Es gibt selbst für Pferdesportler mit nur ein oder zwei Pferden viele Gründe, anstatt des üblichen Anhängers einen kleinen LKW für den Transport zu nutzen. Allerdings sind nur 3,5-Tonner mit der heutigen Führerscheinklasse B zu nutzen und auch nur diese Fahrzeuge dürfen schneller als 80 km/h fahren. Wer allerdings mit zwei größeren Pferden verreisen will, sollte sich vor dem Kauf eines leichten Pferde-LKW hinsichtlich der Zuladung genau informieren und das Fahrzeug im Zweifel auf die Waage fahren, um das Leergewicht zu bestimmen. Denn eine Überladung kann nicht nur teuer, sondern auch gefährlich werden.
Ein leichter Pferde-LKW, wie kompakt der kleinste 3,5-Tonner auch sein mag, wirkt auf den ersten Blick im Vergleich zu einem Pferdeanhänger ziemlich wuchtig. Kaum jemand, der sich nicht genauer damit beschäftigt hat, vermutet, dass es enge Grenzen hinsichtlich der Zuladung geben kann. Und so werden sie auf Pferdesportmessen teilweise auch angeboten: Voll ausgestattete 3,5-Tonner mit bis zu 1.500 kg Zuladung.
MSG: 3,5-Tonner mit Zuladung bis zu 1.500 Kilo
Das Fahrzeug mit der größten Zuladung findet sich auf der Homepage der Firma MSG: „Mit dem ‚Superlight‘ ist es MSG gelungen, ein Fahrzeug anbieten zu können, welches kompromisslos zwei schwere Pferde, drei Personen und Gepäck ohne jegliche Überladung transportieren kann und das bedeutet: bis zu 1.500 kg Zuladung“, so die Information.
MSG erreicht diese hohe Zuladung nach Aussage von Michael Girrbach durch den konsequenten Einsatz moderner, besonders leichter und gleichzeitig enorm stabiler Komponenten: Dazu gehört zunächst ein „Niedrigrahmenfahrgestell“ wie es auch im Bau von Reisemobilen Verwendung findet und im Vergleich zu herkömmlichen Fahrgestellen 150 kg einspart und gleichzeitig verbesserte Fahreigenschaften mit sich bringt. Ein Schaltgetriebe ist zudem leichter als Automatik.
Der patentierte MSG-Aufbau besteht, so Girrbach, aus einer Mischung aus hochfestem Polypropylen, neuartigen Magnesiumprofilen und spezieller Klebetechnik für den optimalen Verbund der Bauteile und deutlich verbesserte Aufbausteifigkeit. „Bei unseren Fahrzeugen wiegt beispielsweise ein Quadratmeter Seitenwand, Boden oder Zwischenwand nur 3,6 Kilo. Der Boden mit Gummibelag liegt bei sechs Kilo und eine komplette Trennwand bei nur zehn Kilo. Nebenbei gehören Rost, Alufraß und verfaulte Böden endgültig der Vergangenheit an“, verspricht Michael Girrbach.
Roelofsen und Paragan: 1.150 bis 1.250 Kilo
Auch die niederländische Firma Roelofsen bewirbt ihre „Parados-Modelle“ mit einer Nutzlast von 1.250 kg, die sie „aufgrund leichterer Materialien“ erreicht. Das reicht für zwei 550-Kilo Warmblüter und zwei leichte Personen.
Noch einmal 100 Kilo weniger Zuladung gibt es bei Paragan, deren Modell Pegasus 3 Freestand 1.150 kg Nutzlast bietet.
Die Auswahl der hier genannten Modelle hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen und kann damit auch von jüngeren Führerscheinbesitzern gefahren werden.
Böckmann und STX: Im Zweifel ablasten
Im Gegensatz zu den beworbenen besonderen „Leichtgewichten“ stehen zum Beispiel die Fahrzeugwerke Böckmann, deren kleinstes Modell „Compact“ für eine komfortable Nutzlast in seinen technischen Daten ein Gesamtgewicht von 4.250 kg auf die Waage bringt. Dementsprechend deutlich fällt die Aussage von Nicolai Noss aus, Geschäftsführer des Böckmann Centers Neumünster und Chateau-Mobile GmbH: „Jeder, der einen 3,5 Tonner für den Transport von zwei Warmblütern verkauft, lügt. Böckmann baut seine Compact-Modelle mit einer Nutzlast von 4,25 Tonnen, die wir für Führerscheinbesitzer der Klasse B auch auf 3,5 Tonnen ablasten können. Dann haben sie die Sicherheit eines stabilen Fahrzeuges und bekommen im Zweifel nur mit ein paar Prozent Übergewicht ein Problem“.
Allerdings muss es auch nicht immer eine hohe Zuladung sein, wie Michael Terhorst, Geschäftsführer der Firma STX Germany zu bedenken gibt: „Bei solider Bauweise wiegen unsere 3,5-Tonner wenigstens 2.450 kg“. Bleiben für Menschen, Pferde und Equipment also nur 1.050 kg. Es gibt aber viele Pferdesportler, die damit gut auskommen. Dazu gehören alle Besitzer leichterer Warmblüter oder typischer Westernpferderassen mit bis zu 500 Kilo Lebendgewicht, Rennpferde oder auch Ponys. Auch Profis, die regelmäßig nur ein Pferd transportieren, kommen mit dieser Nutzlast aus“, betont Terhorst.
Gewicht zusichern lassen!
Wofür sich Käufer auch immer entscheiden: Sichere Aussagen über das Leergewicht und die daraus resultierende Nutzlast kann nur kann nur ein Vollgutachten des TÜV oder der DEKRA nach § 13 oder eine objektive Waage geben. „Wir liefern unsere Fahrzeuge mit Papieren aus, die das korrekte Gewicht des individuellen Fahrzeuges angeben. Außerdem bieten wir jedem Kunden an, mit ihm zu einer Waage zu fahren“, sichert Girrbach zu.
Letzteres sei in jedem Fall zu empfehlen, meint Rechtsanwalt Lars Jessen aus Hamburg. Das gilt vor allem für Gebrauchtfahrzeuge, bei denen die Papiere (noch) keine gesicherten Aussagen zum Gewicht machen. Entspricht das gewogene Fahrzeug nicht den Angaben des Verkäufers, kann es der Käufer zurückgeben.