2015 hat Mit-Pferden-reisen.de das Humbaur-Modell Notos Alu im Pferdeanhänger-Test vorgestellt. Nun schickte der bayerische Hersteller den „großen Bruder“ Notos PLUS 3500 in den Test. Der Aluminium-Anhänger ist mit 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht für tierische Schwerlasten und viel Gepäck in der begehbaren Sattelkammer ausgelegt. Er überzeugte mit robustem Auftritt und viel, viel Platz. Die Serienausstattung kostet gut 21.115 Euro (aktual. Stand 2/23).
Wer große und schwere Pferde transportieren und zum Beispiel für einen längeren Turnieraufenthalt voluminöses Gepäck mitnehmen möchte, so dass sich die Last auf insgesamt gut zwei Tonnen addiert, hat auf dem deutschen Pferdeanhängermarkt keine allzu große Auswahl: Bei den meisten Anbietern ist bei 2,7 Tonnen Schluss. Fündig werden Interessanten u.a. bei der Firma Humbaur, die das Aluminium-Modell Notos Plus in den zwei Gewichtsklassen 3 und 3,5 Tonnen anbietet.
Bullig, stabil und robust
Die Größe ist nicht das einzige Plus am PLUS des Modells Notos PLUS, wie der Pferdeanhänger-Test bewies. Schon rein optisch vermitteln der geschweißte Rahmen und der 2,21 Meter hohe Aufbau aus doppelwandigem Aluminiumprofil einen sehr robusten Eindruck.
Die Rampe, die auch ein schweres Kaltblut im wahrsten Sinne des Wortes ertragen muss, ist durch vier stabile Streben verstärkt und für das sichere Einsteigen mit Trittleistengummi belegt. Links und rechts am Heck sind die Beleuchtungskörper in Seitenwandabstützen eingelassen. Dass stabilisiert nicht nur, sondern verhindert auch, dass ein Huf in irgendwelche Spalten geraten kann.
Die beiden Gasdruckhebehilfen, die das Schließen der Klappe auch kleineren Personen einfach ermöglichen, sind in den Streben sicher versenkt. Das Polydach ist über ein massives Aluminiumdachprofil auf den Aufbau montiert, zwei innenliegende Überrollbügel aus Stahl geben zusätzliche Stabilität, vor allem auch bei einem Unfall. Zwischen den Inspektions- und Sattelkammertüren verläuft eine weitere senkrechte Strebe.
Im Pferdeanhänger-Test Modell sind sowohl an den Seitenwänden als auch an der Trennwand zur Sattelkammer (optional, 366 Euro) hin Trittschutzplatten aus Kunststoff angebracht. Als Boden kommt die seit langem bewährte AluBicomp-Platte zum Einsatz, eine 21 mm starken Sandwich-Konstruktion aus Aluplatten mit Kunststoffkern, die zusätzlich mit einem acht Millimeter dicken und griffigen Gummiboden verklebt und an den Rändern versiegelt ist.
Das Boxengestänge ist in Höhe und Länge verstellbar, die Brust- und Heckstangen, vorbildlich beide mit Panikentriegelung, sind jeweils anatomisch geformt und weich gepolstert. Das Aus- und Einhängen flutscht wie geschmiert.
Am Heck wird der Anhänger durch ein Windschott geschlossen, dessen mittlere Strippe über den kleinen Tritt an der Rampe gut erreichbar ist. Die feinen Poren lassen Licht und Luft ins Transporterinnere, Regen jedoch zuverlässig draußen. Für weitere Lüftung sorgen Schiebefenster an den beiden Seiten und ein Dachlüfter, beim Testmodell kam noch das Fenster zum Durchgang in die Sattelkammer hinzu.
Viel, viel Platz!
Wie eingangs schon kurz angesprochen, punktet der Notos PLUS im Pferdeanhänger-Test vor allem durch seine Größe: Mit einer Gesamtlänge von knapp 5,7 Metern und 2,35 Metern Breite misst er innen 4,22 x 1,86 x 2,35 Meter (Länge x Breite x Höhe). Beim hier getesteten 3,5-Tonner beläuft sich die Nutzlast auf 2.095 Kilo, da können sogar zwei Kaltblüter samt Equipment komfortabel mitreisen.
Die Größe ermöglicht nicht nur den Transport großer Pferde, auch die Kleinen – manch einer mag sich das Modell ja wegen der großen Sattelkammer kaufen – stehen aufgrund der längen- und höhenverstellbarem Boxengestänge jederzeit sicher in ihren Fächern. Zudem sind alle Versorgungsarbeiten im großzügig bemessenen Raum zwischen Bruststangen und Trennwand zur begehbaren Sattelkammer komfortabel ohne Baucheinziehen und Luftanhalten auszuführen. Im Testmodell konnten wir durch eine Tür mit Fenster direkt in die Sattelkammer (optional 906 Euro) gelangen.
Sehr zum einfachen Handling der Pferde beim Ein- und Ausladen sowie während eines Aufenthaltes zum Beispiel auf einem Turnier tragen die beiden Inspektionstüren bei (eine davon optional, 881 Euro): Jedes Pferd kann von seiner Seite aus „bedient“ werden. Muss es länger im Anhänger stehen, hat es jederzeit einen interessanten Ausblick nach draußen und maximal frische Luft.
An der Trennwand finden wir gut erreichbarer Höhe für jedes Pferd einen Heunetzhaken sowie Ösen für mobile Futtertröge. Weil hier kurzhalsige Pferde nicht heranreichen, ist zu überlegen, als einfache Lösung Haken für die Eimer an den beiden seitlichen Inspektionstüren zu montieren.
Der hohe Aufbau ermöglicht 1,85 m hohe Inspektionstüren, so dass auch Großgewachsene erhobenen Hauptes einsteigen können. Das Einstiegsniveau liegt mit 44 Zentimetern im üblichen Bereich. Serienmäßig gibt es einen kleinen Hocker, um bequem aus- und einzugehen. .
Dieser erleichtert es dann auch, an das klappbare Dachfenster (optional, 265 Euro) heranzukommen. Eine brauchbare Alternative ist ein Besenstiel, um die Luke aufzudrücken. Hat man vergessen, die von innen bedienbaren Schiebefenster zu öffnen, dient der Stiel demselben Zweck, sollten die Pferde bereits eingestiegen sein.
Sattelkammer: Fast ein Tanzsaal
Wer kennt es nicht, das lästige Umziehen auf dem Turnierplatz, Stiefel an und aus, Jacket aufhängen, ab er wo? Im Regen stellt man sich dafür in den Transportraum, der, naja, nicht immer eine Idealumgebung für weiße Hosen ist. Nicht so in diesem Fahrzeug: Im Pferdeanhänger-Test erwies sich: Hier kann die Sattelkammer komfortabel auch als Umkleideraum genutzt werden, einen Vorteil, den die Autorin auch während eines mehrtägigen Aufenthaltes in einem Trainingsstall sehr genossen hat. Stiefel wechseln, Chaps anziehen, Regenjacke aufhängen, alles kein Problem.
Für Pferde- und Reitequipment sind zwei Trensenhaken und an den Türen ein zwei kleinere Häkchen z.B. für Sporen oder Helme angebracht. Das reicht auf den ersten Anblick aus, verreist man mit zwei Pferden und jeweils Trensen- und Kandarenzaum oder Bosal, wären ein paar zusätzliche Haken nützlich, dasselbe gilt für die „Kleinigkeiten“. Allerdings sind weitere Sonderausstattungen gerade aufgrund der Größe des Sattelraumes kein Problem, so könnte auch eine Sitzbank, Kleiderhaken oder ein Deckenhalter eingebaut werden, wie der Humbaur-Händler Roland Paisen aus Schleswig-Holstein bestätigt.
Der hier montierte Westernsattelhalter (293 Euro) ist dreh- und schwenkbar, so dass man ihn auch von außen beladen kann. Sie sind prinzipiell für große Western- und Barocksättel konzipiert, allerdings sind die lackierten Blechauflagen sehr glatt, so dass sie bei Fahrten auf schlechtem Boden und in Kurven verrutschen können. Dies wird nach Aussage des Herstellers optimiert.
Höchst lobenswert sind die zwei Türen, die den Zutritt zur Sattelkammer von jeder Seite aus ermöglichen. Das erspart das Wühlen nach Objekten, die meistens gerade am anderen Ende sind. Das Fenster auf der rechten Seite bringt nicht nur Licht ins Dunkel, sondern auch frische Luft ins manchmal von feuchten Satteldecken sonst muffige Innere.
Optimierungsbedürftig ist dagegen der Arretierungsmechanismus für die beiden Türen. Bei Windstille halten sie die Türen zuverlässig offen, norddeutsch typischen Böen hielt das System nicht Stand, die Türen klappten zu. Wir haben uns daher mit einer zufällig vorhandenen Drahtlitze beholfen: Einfach, aber wirksam.
Praktisch ist der stabile Regalboden (optional, 188 Euro) vorne im Poly-Bug, auf dem Decken oder Sattelpads untergebracht werden können. Sie sind auch während der Fahrten sicher liegen geblieben. Allerdings benötigen kleinere Personen hier wieder den genannten Hocker.
Um Langfinger abzuhalten, sind alle fünf Türen, also auch die am Durchgang zwischen Sattelkammer und Transportraum, mit einem für alle Türen passenden Schlüssel abschließbar. Alle Griffe liegen gut in der Hand, die Schlösser sind leichtgängig, nichts klemmt oder hakt.
Fahrverhalten ohne Fehl und Tadel
Der Anhänger lässt sich dank großem Automatikstützrad mit direkt daran angebrachtem Rangiergriff gut ankuppeln, ein Pfeil an der grünen Markierung zeigt den korrekten Sitz der Anhängerkupplung. Die Handbremse ist ein wenig straff, muss ja aber auch einiges Gewicht halten.
Ganz hervorragend ist das Fahrverhalten, das sich bedingt durch verschiedene Testfahrzeuge sowohl hinter einem Maserati Levante, Nissan XTrail, Porsche Panamera VW Touareg und SEAT Alhambra bewährte: Jederzeit ruhig auf der Landstraßen und Autobahnen, auch auf Waldwegen ohne Fehl und Tadel. Das liegt an dem gut austarierten Längsträgerfahrgestell mit Schraubenfedern nach Automobilstandard aus dem Hause Knott, bei dem sich zum Beispiel beim Überfahren eines Kantsteines nur jeweils ein Rad und nicht die ganze Anhängerseite hebt.
Fazit
Der Pferdeanhänger Humbaur Notos PLUS 3500 ist ein luxuriöser Großraumanhänger, der sich mit seinem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen für den Transport großer und schwerer Pferde eignet und in allen Situationen ein sehr gutes Fahrverhalten bewies. Besonderen Komfort bietet die beidseits begehbare Sattelkammer. Der Luxus für Pferd und Reiter hat allerdings seinen Preis, der mit der sehr ordentlichen Serienausstattung von 21.115 Euro beginnt. (Stand 2/23)
Technische Daten
Gesamtlänge
Innenlänge
Gesamtbreite
Innenbreite
Gesamthöhe
Innenhöhe
Heckklappenscharniere
Gesamtgewicht
Zuladung
Stützlast
Bereifung
100 km/h Zulassung
Zubehör
Fahrwerk
Schraubenfederfahrwerk
Radstoßdämpfer
Bodenmaterial
Gummiboden
Seitenpolster
Trittschutz
Automatikstützrad
Abschließbare Kupplung
Sattelkammer
Höhenverst. Brust/Heckstange
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Weitere Informationen unter www.Humbaur.com