Der Sante Fe ist bereits die „zweite Auflage“ des koreanischen Herstellers Hyundai. Das SUV (Sports Utility Vehicle) der gehobenen Mittelklasse bietet hervorragende Fahreigenschaften nicht nur im Anhängerbetrieb, sondern auch in höheren Reisegeschwindigkeiten auf Langstrecken. Das komfortable Platzangebot kann man für Gepäck oder auch eine dritte Sitzreihe nutzen, die bei Nichtgebrauch vollständig im Boden verschwindet. (Testzeitraum Frühjahr 2007)
Wer zum ersten Mal – und noch dazu von einem Sportcabrio – in einen Hyundai Santa Fe klettert, muss sich schon ein wenig umgewöhnen. Der Einstieg ist sehr hoch und man nimmt in dem auch für Langstrecken gemütlichen Sitz Platz, der bei unserem Testmodell elektrisch zu verstellen war, eine Sitzheizung und eine sehr angenehme aufpumpbare Lordosestütze für rückengeschädigte Reiter hatte. Der Aus- und Rundumblick ist dank großer Fensterflächen hervorragend und verleiht dem Fahrer sofort den Eindruck eines wirklich großen Autos. Aber das täuscht: In der Länge – und die ist im Zweifel zum städtischen Parken entscheidend – ist er mit 4,67 m sogar 20 Zentimeter kürzer als zum Beispiel ein Mercedes T-Modell der E-Klasse und nur sieben Zentimeter breiter. Damit passt er in jede gängige PKW-Garage.
Komfortabel für den Reitereinsatz
Für den Einsatz rund um die Reiterei – sei es für ein Turnier oder einen Urlaub mit Pferden – sind alle Aspekte rund um den praktischen Betrieb mit Anhänger und viel Gepäck von Bedeutung. Ganz wichtig ist hier natürlich die Ladekapazität. Um möglichst viel Platz zu schaffen, können die hinteren Sitze im 3:2-Verhältnis leicht umgeklappt werden, so dass insgesamt eine Kofferraumlänge von knapp zwei Metern entsteht. Bei einer Laderampenhöhe von 70 Zentimetern ist das Beladen auch bequem, selbst kleinere Hunde sind nach einem Sprung sicher untergebracht – ein Hundegitter natürlich vorausgesetzt.
Wie die meisten modernen PKW bietet auch der Santa Fe eine abnehm- und abschließbare Anhängerkupplung, die leicht einzuhaken und auch wieder abzunehmen ist. Die 13polige Steckdose liegt elegant unter der Stoßstange verborgen. Aber wie bekommt man sie heraus? Da die Gebrauchsanweisung darüber schweigt, musste ein Telefonat mit einem Hyundai-Händler die dringend nötige Aufklärung bringen. Der hilfsbereite Herr wusste aber sofort Bescheid und das Herunterklappen der Steckdose hat dann mit für Frauenhände relativ viel Kraftaufwand auch funktioniert.
Dank der nach oben schwingenden Heckklappe gibt es keine Berührungsprobleme mit dem Anhängerstützrad. Auch bietet sie bei Regen quasi ein praktisches Dach.
Hat man einmal einen Reifenschaden, findet sich das vollwertige Reserverad unterhalb des Kofferraumes – dann wahrscheinlich zwar schmutzig, aber zu erreichen, ohne das Gepäck auszuladen. Auch die Abschlepphaken sind massiv und gut zugänglich angebracht.
Überholen – ja bitte!
Der 155 PS starke Dieselmotor startet leise, was seiner besonders guten Schalldämpfung zu verdanken ist. Das Automatikgetriebe arbeitet weich und ruckzuck zeigt der Tacho 120 Stundenkilometer. Ebenso mühelos beschleunigt das Fahrzeug aufgrund eines hohen Drehmoments von 335 Newtonmeter bei 1.800 bis 2.500 Umdrehungen auch mit einem zwei Tonnen schweren Pferdeanhänger. Wer viel vor allem auf Landstraßen unterwegs ist, wird dies besonders in Überholsituationen nicht nur als angenehm, sondern auch als Sicherheitsaspekt zu schätzen wissen. Vor allem in Notsituationen können die groß dimensionierten Scheibenbremsen und das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) lebensrettend sein.
Sehr benutzerfreundlich ist gerade im Anhängerbetrieb auf engen Turnierparkplätzen der kleine Wendekreis von 10,9 Metern. Einen leichtgängigen Anhänger vorausgesetzt, rangieren auch ungeübte Anhänger-Piloten das Gespann mühelos in kleinste Lücken.
Matsch-Planschen kein Problem
Auf feuchten Wiesen, typischerweise mit tiefen Fahrspuren in den Ein- und Ausfahrten, bewähren sich die Bodenfreiheit und der variable Allradantrieb des SUV, der sich nur im Bedarfsfall automatisch und für den Fahrer unbemerkt zuschaltet und dank der Traktionskontrolle (Antischlupfsystem) die Kraftverteilung regelt. Ohne Murren zieht der Sante Fe seine schwere Last auch noch mit normaler Straßenbereifung spurtreu durch den zähen Matsch, in dem jede Limousine hoffnungslos stecken geblieben wäre. Für extreme Verhältnisse gibt es die Möglichkeit, die Mitteldifferentialsperre einzuschalten, wodurch die Kraft noch gleichmäßiger auf alle Räder verteilt wird.
Für Reiter oder Züchter, die sehr oft im Gelände oder zu Weiden fahren müssen, um zum Beispiel Pferde umzuweiden, sind grobstolligere Reifen zu empfehlen.
Gemütliche Reise
Natürlich ohne Anhänger haben wir den Santa Fe bis zur Höchstgeschwindigkeit von 179 km/h ausgefahren. Hier zeigt das Fahrzeug selbst bei stärkeren Seitenwinden dieselbe gute Straßenlage wie eine sportliche Limousine, so dass Reisegeschwindigkeiten zwischen 160 und 180 km/h auch auf längeren Strecken ermüdungsfrei zu fahren sind. Das ist vor allem für diejenigen interessant, die zwar für den Transport von zwei Pferden gelegentlich ein starkes und sicheres Zugfahrzeug benötigen, die meiste Zeit aber doch ohne Anhänger unterwegs sind.
Verbrauch
Der Santa Fe als sportliches Zugpferd hat natürlich hinsichtlich des Kraftstoffverbrauchs seinen Preis: Im täglichen Gebrauch haben wir auf Landstraßen- und Autobahnfahrten rund 9,5 Liter Diesel gebraucht, im Stadt- und Landstraßenverkehr gut 10 Liter. Mit einem Böckmann XL Anhänger (s. Abbildung) stieg der Verbrauch auf 14 Liter. Allerdings scheint dieser hohe Verbrauch auch im Anhänger begründet, denn der sonst als ZUgfahrzeug genutzte BMW 530 schluckte hier ebenfalls gut 13 Liter Diesel – im Gegensatz zu Fahrten mit anderen Anhängerfabrikaten, die er mit gut 11 bis 12 Litern zieht.
Praktisches Drum und Dran
Die Innenausstattung ist wie bei vielen Modellen asiatischer Herkunft äußerst praktisch. So sind die üblichen Utensilien in Ablagen aller Art ordentlich aufgeräumt und schnell griffbereit, für Sonnenbrillen gibt es im Dachhimmel sogar eigene Fächer, der durstige Fahrer hat seine Getränkeflasche aufrecht im sicheren Halter. Die Instrumente sind übersichtlich angeordnet, wobei nachts die blauen Beleuchtungen etwas gewöhnungsbedürftig sind und sich ein wenig in den Seitenfenstern spiegeln. Das ist beim Links- oder Rechtsabbiegen zunächst ein wenig irritierend.
Nicht zu verachten ist die Dreijahresgarantie ohne Kilometerbegrenzung, gegen Durchrostung gibt Hyundai sechs Jahre Garantie. Vor unliebsamen Überraschungen schützt das 36-monatige Sorglos-Paket für Mobilität, das sich bei korrekter Wartung bis zu einem Fahrzeugalter von 15 Jahren und 195.000 Kilometer Laufleistung verlängert.
Technische Daten:
Länge (mm) | 4.675 |
Breite (mm) | 1.890 |
Höhe (mm) | 1.795 |
Wendekreis (m) | 10,9 |
Bodenfreiheit (mm) | 203 |
Watttiefe (mm) | 500 |
Kofferraumvolumen | 528-1.582 |
Leergewicht2 (kg) | 1.928-2.021 |
Zuladung (kg) | 509-592 |
Anhängestützlast (kg) | 80 |
Anhängelast gebremst, bis 12 % Steigung (kg) | 3500 |
Motor | 2,2CRDi, 4-Zylinderreihen-Dieselmotor mit Common- Rail-Direkteinspritzung |
Maximale Leistung | 110 kW (150 PS) bei 4.000-1 |
Maximales Drehmoment | 335 Nm bei 1.800-2.500-1 |
Beschleunigung | 0-100km/h 12,9 sec |
Verbrauch (Herstellerangaben) | Stadt: 11 l; Außerhalb: 6,4; Gesamt: 11,0 |
Abgas-Norm | Euro 4 mit Partikelfilter |
CO2-Emission (g/km) | 214 |
Versicherungseinstufung Haftpflicht + Teilkasko | 20 |
Neupreis Sommer 2007 | Ab 33.890 |