Der Ford Ranger als Einstiegsmodell ins Pickup-Segment von Ford ist eine amerikanisch-japanische Koproduktion und basiert auf dem Pickup von Mazda. Für diesen Bericht im Herbst 2011 wurde das Fahrzeug in der Premiumversion „Wildtrak“ mit einem 156 PS Starken 3,0 l TDCi Motor, Schaltgetriebe und 3 Tonnen Zuglast gefahren. Seit November 2011 gibt es allerdings einen völlig neu entwickeltes Modell, das zum Testzeitpunkt noch nicht zur Verfügung stand.
Beim Ranger steht ist Funktionalität Trumpf: Ford verzichtet auf Bordcomputer, Regensensor oder sogar Tempomat, der auf langen Fahrten durchaus angenehm wäre.
Die Innenausstattung ist unauffällig elegant, die in der Länge verstell- und heizbaren Sitze sind in grau-schwarzer Teilleder-Ausstattung mit gelochtem Veloursleder und orangefarbenen Steppnähten gehalten. Das Armaturenbrett ist durch den gering geriffelten Kunststoff leicht abwischbar, die Instrumententafel in Röhrenoptik mit roten Zahlen auf weißem Grund sehr übersichtlich. Das Navigationsgerät ist selbst erklärend und ohne Gebrauchsanweisung bedienbar. Ein bisschen gespart hat Ford bei der Radioantenne: Sie ist wie anno dazumal manuell ausziehbar, was für Fahrten in die Waschanlage recht unpraktisch ist. Wer dann vergisst, sie wieder herauszuziehen, hat keinen oder nur schlechten Empfang.
Auch bei der Komfortausstattung des Wildtrak-Modells trifft sich schlichte Eleganz mit Praktikabilität: robuste Edelstahl-Einstiegsleisten, seitliche Trittbretter, Unterfahrschutz aus hochglanzpoliertem Edelstahl und Wärmeschutzverglasung sind nicht nur schick, sondern sorgen vor allem bei Fahrten durch matschigen oder steinigen Boden mit Wurzeln für robuste Haltbarkeit. Nebelscheinwerfer und Park-Pilotsystem unterstützen die Sicherheit.
Ohne Anhänger flott, auf Steigungen etwas bemüht
Der 156 PS starke 3-Liter Duratorq-Turbodiesel mit Allradantrieb beschleunigt ohne Anhänger flott, die Lenkung ist direkt und das Fahrverhalten auch in höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn bis 175 km/h angenehm ohne ein Gefühl der Unsicherheit. Während der Pferdeanhänger beim Anfahren dank seiner 380 Newtonmeter ab 1800 Umdrehungen nicht spüren ist, macht er sich bei Beschleunigungen auf Steigungen durchaus bemerkbar. Der Verbrauch lag ohne Anhänger bei rund 9,5 Litern Diesel im kombinierten Betrieb, mit Anhang stieg er geschwindigkeitsabhängig auf etwa 10 bis 11 Liter.
Keine Angst vor tiefem Geläuf
Während für die Fahrt auf normalen Straßen in der Bedienungsanleitung ausdrücklich nur der Zweirad(heck)antrieb empfohlen wird, bietet das Fahrzeug für schwierigeres Gelände die beiden typischen Geländeuntersetzungen 4 H und 4 L, letztere für extreme Verhältnisse. Der Schalthebel dafür liegt allerdings etwas ungünstig links von Hauptschalthebel, so dass man vor allem in der ersten Gewöhnungsphase beim Anfahren aus Versehen leicht einmal in einen der Allradgänge gerät.
Für Extremfahrten entweder auf starken Steigungen oder seitlich abschüssigen Wegen gibt es sogar ein „Offroad-Info-Center“ mit zwei Multimeter-Anzeigen für den Neigungswinkel nach vorne und hinten sowie rechts und links. Praktisch ist auch der Kompass, der einem immer die hoffentlich korrekte Fahrtrichtung anzeigt.
Satte Zuladung für Heuballen & Co.
Mit 1.105 kg bietet der Ford Ranger eine der höchsten Zuladungen seiner Klasse. Auf der Pickup-Ladefläche aus doppelwandigem Stahlblech mit Schutzwanne hat eine Europalette bequem Platz, dem Transport größerer Rundballen steht ebenfalls nichts im Wege. Auch an des Ladeprozedere wurde gedacht: Die Heckklappe lässt sich um 180 Grad öffnen, um das Heranfahren mit einem Gabelstapler zu erleichtern.
Gegen Regen, Schnee und Langfinger war unser Test-Wildtrak mit einem optionalen Laderaum-Rollo mit „Roll-n-Lock“-Technik der Firma Armadillo verschließbar, wobei der Schlüssel allerdings von oben eingesetzt wird und etwas hakelig funktionierte. Die Heckklappe ist über die serienmäßigen Ösen mit einem Ladegurt (wir haben eine Longe zum Test benutzt) in Verbindung mit dem geschlossenen Laderraumrollo sicher vor unbefugtem Zugriff zu verschließen.
Fazit
Der Ford Ranger ist ein robustes Fahrzeug, das in der Wildtrak-Ausstattung seinem Namen alle Ehre macht. Als eines von wenigen Pickup-Modellen zieht der Ford Ranger 3 Tonnen und damit drei leichtere Pferde in Anhängermodellen wie zum Beispiel Thiel Mexx oder Böckmann Traveller. Für längere Fahrten auf Autobahnen hätten wir uns allerdings einen Tempomat gewünscht.
Infokasten Ford Ranger Wildtrak
- Länge 5120 mm (mit AHK) Breite 1805 mm Höhe 1795 mm
- Wendekreis 12,6 m
- Ladefläche (L x B) 1530 x 1456 mm
- Hubraum 3,0 Liter
- Leistung 115 kW/156 PS
- Verbrauch (Herstellerangaben)
* kombiniert 9,5 l
* außerorts 8,2 l
* innerorts 11,7 l - Anhängelast 3,0 t
- Zuladung 1.105 kg
- Grundpreis 36.592 Euro
- Preis der beschriebenen Ausstattung 41.650 Euro