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Pferdeanhänger-Zugfahrzeugtest KIA Sorento 2.2 CRDI AWD AT Spirit: Leicht in der Hand und wendig

Von Doris Jessen, geschrieben am 6. Juli 2015

Pferdeanhänger-Zugfahrzeugtest Kia Sorento
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KIA-Sorento_WEB-5Es ist schon der zweite KIA Sorento, der sich hier im Einsatz als Zugfahrzeug bewähren musste. Und wie schon im Jahr 2011 hat er auch diese „Prüfung“ wieder mit Bravour bestanden: Das Allrad-getriebene SUV mit 2.2 CRDI 200 PS-Dieselmotor, Automatik und in der luxuriösen Ausstattung „Spirit“ zog den Pferdeanhänger locker vom Fleck und bewährte sich auch auf Langstrecken als bequemes Reise-SUV mit viel Stauraum. Die Anhängelast ist bei der Automatikversion mit 2 Tonnen ein bisschen mager, der Schaltwagen dürfte 2,5 Tonnen ziehen. Preislich liegt die luxuriöse Spirit-Ausstattung bei 43.990 Euro, in Kombination mit Automatikgetriebe bei 45.990 Euro. 

„Luxuriös, sportlich, flexibel“ – so beschreibt KIA sein SUV-Flaggschiff. Und genauso fährt er vor: Großvolumig und doch elegant, von der Front bis zum Heck glatte, fließende Linien, die dem insgesamt 4,78 Meter langen und nur 1,68 Meter niedrigen Wagen in der Seitenansicht durch die vorne flach ansteigende und im Fond-Bereich ebenso abfallende Fensteroptik, die dunklen A- und B-Säulen sowie die an der unteren Hälfte schwarz lackierten Seitenspiegel einen sportlich-dynamischen Look verleihen. Dieser wird noch betont durch die Front mit dem großen senkrecht stehenden Kühlergrill und den nach hinten verlaufenden schmalen Xenon-Scheinwerfern, die einem dank des adaptiven Kurvenlichtes und der Weitenregulierung nachts hervorragend „heimleuchten“. Das Heck wirkt u.a. auch wegen des Unterbodenfahrschutzes stabil und robust, im Dunklen strahlen bei unserer „Spirit“-Ausstattung LED-Rückleuchten. Die dritte Bremsleuchte ist einem kleinen Dachspoiler untergebracht.

Die Türen öffnen sich mit Smartkey-System nach leichtem Druck auf den verchromten Griff. Trotz der schräg nach hinten gewinkelten A-Säule ist der Einstieg bequem und dank der elektrischen Einstellung schnurren die weichen Nappa-Ledersitze mit zwei Fingern gesteuert aufs richtige Maß, für empfindliche Rücken gibt es eine Lordosenstütze und für lange Beine eine Oberschenkelauflage. So ließ es sich auf langen Strecken genüsslich reisen und erholt aussteigen. Und während eine Sitzheizung heute ja fast schon zum Standard gehört, ist die Ventilation doch noch eher ein Merkmal luxuriöserer Ausstattungen, die uns aber gerade an wärmeren Tagen eine angenehme Erfrischung brachte.

Auch im Interieur setzt sich die großzügige, elegante Note fort. Im Fahrgastraum dominiert die Farbe Schwarz, das Armaturenbrett ist in matter Lederoptik gehalten, dazu kommen Applikationen in mattem Silber und Hochglanzlack.

Für Fahrzeugeinstellungen, Unterhaltung, Navigation und Bluetooth-Freisprechanlage bieten das 8-Zoll-Infotainment-Center und das Infinity Soundsystem inklusive neun Lautsprechern und Subwoofer eine Vielzahl von Möglichkeiten, die alle ohne langes Recherchieren in der Gebrauchsanweisung quasi selbsterklärend sind. Lediglich die Hörbücher auf dem IPad bzw. IPhone waren nicht auffindbar.

Ausreichend Platz fürs Reiter- und Pferdegepäck

Für uns Reiter immer wichtig: Ausreichend Laderaum, denn manchmal muss eben auch eine Futtertonne mit. Das sollte im KIA Sorento kein Problem sein. Der Gepäckraum, sensorgesteuert oder per Knopfdruck auf der Fernbedienung zu öffnen, ist gegenüber seinem Vorgänger um knapp neun Zentimeter gewachsen und bietet mit normal stehender Rückbank 660 Liter Raum. In einem doppelten Boden lassen sich auch Gegenstände unterbringen, die man nicht täglich oder auf einer Reise im sofortigen Zugriff braucht.

KIA_Sorento_WEB_RuecksitzeDie Sitze sind zudem in der Länge verstellbar so dass entweder die Fond-Passagiere eine komfortable Beinfreiheit genießen oder dadurch mehr Gepäckraum gewonnen wird. Bei umgelegten Rücksitzen – je nach Wunsch komplett oder im Verhältnis 40:20:40 – entsteht eine glatte Fläche von rund zwei Metern Länge und der Platz wächst auf 1.732 Liter. Also genug für Mensch und Tier, falls eine Sattelkammer im Anhänger fehlt oder Camping-Begeisterte auf einem Turnier sogar ein Nachtlager aufschlagen wollen. Für die nötige Ungestörtheit und bei Sonne auch Schatten sorgen zusätzlich zur dunklen Privacy-Verglasung Sonnenschutzrollos an den hinteren Seitenfenstern.

Fahrer und Beifahrer finden ausreichend geräumige Ablagen rechts und links in den Türen, die Mittelkonsole enthält ein verschiebbares Fach und zwei Flaschenhalter. Vorne unter einer Abdeckung können zwei Elektronikgeräte in jeweils einer 12-Volt-Steckdose geladen werden, außerdem gibt es einen USB- und AUX-Anschluss für Smartphones, Tablets & Co.

Auch mit Pferdeanhänger: Leise, leicht und wendig

KIA_Sorento_WEB_2Der Motor startet auf Knopfdruck für eine Dieselmaschine sehr leise und los geht es. Die Instrumente erwachen zum Leben und informieren den Fahrer auf einen Blick über die wichtigsten Daten wie Geschwindigkeit, Tourenzahl, Öltemperatur und Tank, zusätzlich werden über die Verkehrszeichenkennung die erlaubte Höchstgeschwindigkeit und Überholverbote eingeblendet. Vor allem nachts wirken die roten Zeiger und weißen Zahlen auf schwarzem Hintergrund sehr prägnant. Das Multifunktionslenkrad enthält alle Bedienelemente für die mit ein paar Knopfdrucken zu koppelnde Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Lautstärkeregelung, Tempomat und Spur-Assistent. Der Automatik-Schalthebel liegt gut in der Hand, die Sechsgang-Automatik schaltet kaum merklich.

Die beiden Modi Eco und Normal sind im Fahrverhalten sehr ähnlich, im Sportmodus geht es spritziger zur Sache. Auch in höheren Geschwindigkeiten schluckt die Isolierverglasung die Fahrgeräusche sanft weg.

Die Straßenlage ist angenehm straff, das Fahrzeug liegt gewissermaßen „leicht in der Hand“ und fährt sich angenehm wendig – vor allem im Stadtverkehr und natürlich beim Rangieren des Pferdeanhängers sehr positiv.

Ankuppeln in Sekundenschnelle

KIA_Sorento_WEB_ahkWomit wir beim eigentlichen Thema wären, den Eigenschaften als Zugfahrzeug. Die abnehmbare Anhängerkupplung, im doppelten Boden des Kofferraumes ordentlich untergebracht, wird nach oben eingehakt und kann mit einem Schlüssel gesichert werden. Sie liegt – Rückengeschädigte werden es danken – angenehm hoch. Die Steckdose befindet sich leicht zugänglich rechts daneben.

KIA_Sorento_rueckfahrkameraPerfekt zum Ankuppeln ist die Rückfahrkamera, mit der man den Kupplungskopf und das Zugmaul des Anhängers gut im Sichtfeld hat. Seitenführungslinien weisen in die eingeschlagene Richtung und unterstützen das passgenaue Heranfahren an den Anhänger, das vor allem durch die Automatik sehr einfach ist. Es ist zu empfehlen, die Parkwarntöne während dieses Vorgangs abzuschalten, weil sie andernfalls ununterbrochen piepen. Millimetergenau geparkt, ist das anschließende Ankuppeln in Sekundenschnelle erledigt. Apropos Parken: Die Handbremse wird nur noch mit einem kleinen Hebelzug nach oben arretiert und löst sich beim ersten Druck aufs Gaspedal automatisch.

Im Anhängerbetrieb, vor allem beim Anfahren und Beschleunigen, machen die 200 PS unter der Motorhaube und das Drehmoment von 441 Newtonmetern (laut Hersteller ein Spitzenwert in diesem Segment) einen tollen Job. Auf schwerem Geläuf hilft das Dynamax-Allradsystem von Magna Steyr mit bedarfsgerechter automatischer Kraftverteilung, den Karren sprichwörtlich aus dem Dreck zu ziehen. Das Kurvenverhalten wird über das sog. „Torque Vectoring“ positiv beeinflusst, indem das System die Antriebsmomente der Räder links und rechts unterschiedlich verteilt.

Aufgrund des hohen Eigengewichtes von ausstattungsabhängig 1.917 bis 2.066 kg darf der Wagen wenigstens mit einem 2-Tonnen-Pferdeanhänger auch 100 km/h schnell fahren. Sehr angenehm gerade im Anhängerbetrieb sind die Fahrerassistenzsysteme wie Tempomat, Totwinkel- und Spurassistent.

Der Kraftstoffverbrauch lag während der Anhängertestfahrten im Geschwindigkeitsbereich zwischen 80 und 100 km/h bei 10 bis 10,5 Litern.

Flotte Sprints

Ohne Last(en) geben wir gewissermaßen „befreit“ Gas. Im Sportmodus schaltet die Automatik früh in den nächsten Gang und die Beschleunigung vor allem mit Kickdown bringt richtig Spaß. Laut Herstellerangabe dauert der flotte Sprint von 0 auf 100 nur 9,6 Sekunden und auch darüber beschleunigt der Sorento sehr agil. Bis 160 km/h rollt man genüsslich und lenkt souverän mit einer Hand, ab 170 ist ein klein wenig mehr Konzentration nötig, die Spitze ist bei 200 km/h erreicht. Für 600 schnell gefahrene Autobahnkilometer benötigten wir im Schnitt neun Liter, im Drittelmix kamen wir mit 7 bis 8 Litern Diesel aus.

Fazit

Der Sorento des koreanischen Herstellers KIA ist auch in seiner dritten Generation ein sportlich-elegantes Mittelklasse-SUV, das in vielen Teilbereichen sehr luxuriös ausgestattet ist. Während das Modell gegenüber den beiden Vorgängern insgesamt deutlich gewachsen ist, hat man die Anhängelast – beim ersten Sorento noch 3,5 Tonnen – mit Automatikgetriebe leider auf 2 Tonnen gesenkt. Beispielgebend ist das sog. „7-Jahre-Kia-Qualitätsversprechen“, das standardmäßig eine siebenjährige Hersteller- und Mobilitätsgarantie inklusive Navigationskarten-Update der werksseitig fest installierter Kartennavigation. In der Standardausstattung kostet der KIA Sorento Spirit Automatik 45.990 Euro, der Testwagen enthielt zusätzlich das Performancepaket AT im Preis von 2.500 Euro sowie die Anhängerkupplung für 690 Euro.

Technische Daten

* Motor: 2,2-Liter-Diesel
* Getriebe: Sechsgang-Automatik, Allradantrieb
* Leistung: 147 kW/200 PS
* Drehmoment: 441 Nm
* Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
* 0-100 km/h: 9,6 s
* Normverbrauch: noch keine off. Angabe, ca. 6,7 Liter/100 km
* CO2-Ausstoß 177 g/km
* Länge x Breite x Höhe in m: 4,78 x 1,89 x 1,69
* Radstand in Metern: 2,78
* Kofferraumvolumen: 660 – 1.732 l(Fünfsitzer)
* Grundpreis: ca. 46.000 Euro
* Testwagenpreis: ca. 49.180 Euro

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