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Pferdeanhänger-Zugfahrzeugtest Nissan XTrail 2.0 dCi: Sportlich-schicker Crossover

Von Doris Jessen, geschrieben am 4. Juli 2018

Pferdeanhänger-ZugfahrzeugNissan xTrail
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Nissan_XTrail-Web-38-von-45Den ehemals kantigen SUV mit klassischem Offroad-Gesicht hat Nissan bereits 2014 zu einem optisch abgerundeten Crossover weiter entwickelt. Auch im Interieur ist es jetzt ein topelegantes Fahrzeug mit viel Platz für die Reiterfamilie, das mit zuschaltbarem Allradantrieb auch auf rauerem Terrain zuhause ist. Wir hatten ihn als 2.0 dCi All-mode 4x4i Modell mit 177 PS und Schaltgetriebe im Pferdeanhänger-Zugfahrzeugtest. Er kann Lasten bis zu 2 Tonnen schleppen. In der komplett ausgestatteten Tekna-Ausstattung kostet er ab 43.390 Euro.

Der Nissan XTrail ist – weltweit betrachtet – das meistverkaufte Nissan-Modell und erfreut sich auch in Deutschland seit jeher großer Beliebtheit. Auf vielen Turnierparkplätzen ist er ebenfalls oft anzutreffen. Und das mit gutem Grund: Schon immer paarte sich solide Technik mit schickem Exterieur, wobei die Offroad-Freunde es sicherlich Schade finden, dass das neue Gesicht eher dem kleineren Bruder Qashqai ähnelt und sich damit von der kantigen Geländewagen-Optik hin zum abgesofteten Crossover-Design verabschiedet hat.

Auffallender Glanzpunkt

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Das Testfahrzeug fuhr in auffallend gold-orangenem Metallic auf schwarz-silber glänzenden 19-Zoll-Alufelgen vor und bildete gerade im Sonnenschein einen wunderschönen Kontrapunkt zum langweiligen anthrazit-schwarz-grauen Straßenbild.

Das prominenteste Designelement ist der bullige Kühlergrill mit der breiten V-förmigen Chromspange, in deren Mitte das Nissan-Logo prangt. Die Seitenlinie ist fast wellenartig geschwungen und wirkt dadurch dynamisch-sportlich. Vorne und am Heck ist das Fahrzeug mit einem matt-silbernen Unterbodenfahrschutz ausgerüstet, die Einstiege ziert glänzendes Chrom ebenso wie die Fensterrahmen. Im Dachspoiler ist die dritte Bremsleuchte untergebracht. Die Heckklappe ist weit herunter gezogen, so dass das Fahrzeug bequem zu beladen ist.

Hochwertig verarbeitete Materialen

Nissan_XTrail_Web__14_von_45_Auch im Innenraum regiert moderne Sportlichkeit: Das lederbezogene Multifunktionslenkrad ist unten abgeflacht, was einen komfortablen Einstieg erleichtert, speziell, wenn die bequemen, mit doppelten Ziernähten versehenen Ledersitze über die elektrische Einstellung weit nach oben gefahren sind. Kein Mangel besteht an Ablagen, Kleinkram findet in den Türtaschen Platz, eine Brille in einem entsprechenden Fach in der Dachkonsole, zwei klimatisierbare Becherhalter – je nach Geschmack gekühlt oder geheizt – befinden sich in der Mittelkonsole, unter der Armlehne gibt es ein tiefes Fach mit einer 12-Volt-Steckdose.

Nissan_XTrail_Web__13_von_45_Auch die hinten sitzenden Passagiere haben es bequem. Die Hintertür öffnet sich mit einem fast 80 Grad-Winkel sehr weit und bietet somit einen komfortablen Einstieg. Die 60:40 geteilte und längs verschiebbare Rückbank garantiert ausreichend Freiheit auch für Langbeinige, die Lehne ist fürs Nickerchen ebenfalls in der Neigung verstellbar. Frischer Wind strömt aus individuell einstellbaren Lüftungsschlitzen, in den Türtaschen finden Flaschen und in der Mittelarmlehne Getränke sichere Abstellfächer.

Nissan_XTrail_Web__16_von_45_Insgesamt wirkt die Innenausstattung sehr solide und hochwertig. Die Türinnenflächen sind ebenso wie die Sitze teilweise mit Leder bezogen, glänzend schwarze Verkleidungen mit Metallic- und Carbon-Optik komplettieren den noblen Auftritt. Die Tekna-Ausstattung hat obendrein noch ein bei vielen Fahrern beliebtes Schiebedach inklusive.

Viel Raum für (Reiter-)Gepäck

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Wer oft mit Pferden verreist, weiß: Gepäckraum haben ist besser als Platz brauchen. Denn vor allem Reiter mit Pferdeanhängern ohne Sattelkammer müssen Sattel, Zaumzeug, Putzkasten, Futtereimer & Co. im Auto unterbringen.

Dementsprechend hat Nissan seinen von 550 (bei normal gestellten Rückbänken) bis zu knapp 2.000 Liter großen Laderaum (bei umgeklappten Rücksitzen) clever mit zwei Ebenen und verstellbaren Trennvorrichtungen ausgestattet. Während die Rückbank an ihrer zum Laderaum weisenden Seite und der Boden mit Teppich ausgelegt sind, sind die Seiten in abwischbarem glatten Kunststoff gehalten – ein Segen für alle Hundebesitzer. Das Sichtschutzrollo ist schnell ausgefahren oder mit einem Griff leicht herauszunehmen.

Die Heckklappe öffnet und schließt sich elektrisch, entweder per Schlüssel, aus dem Innenraum heraus oder per Fußgeste. Ihre Öffnungshöhe ist zudem einstellbar, damit sie nicht ans Garagendach anschlägt.

Einsteigen und los

Nissan_XTrail_Web__1_von_45_Wie bei den meisten modernen Modellen öffnen sich auch beim Nissan XTrail die Türen per Smartkey und Funksignal, d.h. der Schlüssel kann in der Tasche bleiben. Dieses ohne Zweifel angenehme Komfortmerkmal ist nicht ganz unumstritten, weil Spitzbuben eine Technik entwickelt haben, die Funksignale auszulesen und dann ganz bequem selbst damit auf die Reise gehen können. Trotzdem genießen wir diese Annehmlichkeit.

Der 2-Liter Diesel mit 177 PS startet auf Knopfdruck leise brummend, die Rückspiegel werden ausgeklappt und die Anzeigen – das 5-Zoll-Farbdisplay mit Tacho, Tourenzähler und einer Vielzahl konfigurierbarer Bordinformationen sowie der 7-Zoll-Touchscreen mit Navigation, umfangreichem Infotainment-Angebot und Nissan Connect u.a. für mobile Apps – erwachen zum Leben. Die Tekna-Ausstattung umfasst sogar ein Bose Premium Audiosystem mit acht Lautsprechern und garantiert Musikgenuss aus allen Kanälen wie UKW oder DAB-Radio, CD, Ipod oder Spotify. Das Smartphone ist in Sekunden gekoppelt und die Kontaktliste importiert. Klimaanlage und Lautstärke sind mit Druckknöpfen bzw. Drehreglern zu steuern und dadurch deutlich bedienungsfreundlicher als die eleganteren Touchscreen-Softkeys. Das Navigationssystem ist selbsterklärend, die Karte auf dem Display ist mit zwei Fingern verschiebbar, was für den Gesamtüberblick der Strecke sehr praktisch ist.

Sportlich-spritziges Fahren

2 Tonnen Anhängelast erlaubt der XTrail nur mit manuellem Getriebe. Er schaltet sich aber sehr flüssig, die Kupplung ist leichtgängig. Unser Testmodell war mit Vierradantrieb ausgestattet, der nach Bedarf zugeschaltet werden kann: Bei normalen Straßenverhältnissen wird der sparsamere Vorderradantrieb empfohlen. Im Auto-Modus werden die Fahrbedingungen kontinuierlich überwacht und das Kraftübertragungsverhältnis zwischen Vorder- und Hinterachse für den Fahrer unbemerkbar automatisch angepasst. Da dies vor allem bei Nässe auch einen höheren Grad an Sicherheit darstellt, haben wir uns immer für diese Einstellung entschieden.

Erfreulicherweise unterszützt die Tekna-Aussattung uns mit einer Vielzahl von Fahrassistenten, die zu einer effizienten, sicheren und entspannten Fahrt beitragen. Dazu gehört – in gewisser Weise – bereits die Schaltempfehlung, welche die Gänge stark nach oben ausreizt. Entsprechend spritzig sind wir unterwegs (ohne Anhänger natürlich…) und vor allem auf kurvenreichen Landstraßen bringt die Fahrt richtig Laune.

Falls wir aus der Spur geraten, warnt ein Assistent lautstark. Er wird ab 60 km/h aktiv und benötigt deutliche Spurmarkierungen auf der Straße. Der Totwinkelassistent passt bis etwa drei Meter hinter und neben dem Wagen auf und weist durch ein Leuchtsymbol in den Rückspiegeln auf nahende Fahrzeuge hin. Last but not least hält der Tempomat die Geschwindigkeit, auf den Abstand zum Vordermann muss der Fahrer aber noch selbst achten. Bis zu 5 km/h greift allerdings der Notbremsassistent ein, wenn er einen Fußgänger erkennt.

An der Ampel macht der Motor Pause und springt erst wieder mit dem Tritt auf die Kupplung an. Als sehr angenehm empfanden wir den Berganfahr-Assistent erwiesen, der alle vier Bremsen aktiviert und drei Sekunden lang hält, damit das Fahrzeug nicht zurückrollt.

Auf längeren Fahrten erwies sich der 177 PS starke XTrail dank guter Dämpfung und Geräuschdämmung als sehr bequemes und komfortables Fahrzeug, das mit ordentlich Antritt von 0 auf 100 in 9,4 Sekunden beschleunigt. Er lag auf der Autobahn auch bei hohen Geschwindigkeiten bis etwa 100 km/h sehr ruhig auf der Straße, darüber machten sich die SUV-typischen Wankbewegungen leicht bemerkbar. Bei 204 km/h ist dann Schluss mit dem Geschwindigkeitsrausch. Als komfortabelste Reisegeschwindigkeit erwies sich der Bereich vonm 150 bis 170 km/h.

Nissan_XTrail_Web_ParkenNicht besonders hilfreich war der Parkassistent, der selbst nach ausführlichem Studium der Betriebsanleitung nicht so richtig willig war. Das ging manuell deutlich besser.

Mit 7,9 Litern Diesel blieb der Verbrauch durchaus im Rahmen. Die für den im Normzyklus angegebenen 5,8 Liter konnten wir auf unseren Stadt-Land-Autobahnfahrten nicht erreichen – wahrscheinlich waren wir einfach zu sportlich unterwegs.

Ran an den Haken

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Erfreulich einfach einsetzbar ist die abnehmbare Anhängerkupplung, auch die Steckdose ist links davon leicht zugänglich, wo man üblicherweise auch steht, um das Anhängerstützrad auf- und abzukurbeln.

Die für den Ankuppelvorgang so wichtige und mittlerweile bei den meisten Wagen verfügbare Rückfahrkamera liefert ein gutes Bild nicht nur des Fahrzeughecks mit dem Kupplungskopf, sondern auch des gesamten Fahrzeugs aus der Vogelperspektive, auf dem auch Anhängerbug und Deichsel noch zu erkennen sind. Zudem zeigen farbige Führungslinien die gelenkte Richtung, so dass das Heranfahren an den Pferdeanhänger präzise erfolgen kann.

Starker Antritt auch mit Pferdeanhänger

Der 177 PS starke Motor mit einem Drehmoment von 380 Newtonmetern zieht seine Last munter vom Fleck und schleppt auch den mit zwei Pferden beladenen Cheval Liberté Anhänger absolut problemlos, das Gespann liegt immer satt auf der Straße. Mit seinem Leergewicht von 1.725 kg darf der XTrail (genau berechnet) nur mit einem bis zu 1,9 Tonnen schweren Anhänger 100 km/h schnell fahren. Eine Anhängerstabilisierung gibt es nicht.
Nissan_XTrail_Web__18_von_45_Auf dem matschigen Waldparkplatz angekommen, aktivieren wir den Lock-Modus des intelligenten Allradsystems, der nun die Antriebskraft auf beide Achsen verteilt und auch mit diesem tieferem Geläuf leicht fertig wird.
Mit dem zwei Tonnen-Pferdeanhänger lag der Verbrauch im Landstraßen-Autobahn-Mix und mit 80 km/h gefahren bei 8,7 Litern.

Fazit

Der Nissan Xtrail 2.0 dCi ist mit der 177-PS-Motorisierung ein ausgesprochen schickes und sportliches Zugfahrzeug, das mit Allradanztrieb sowie 2 Tonnen Anhänge- und 100 kg Stützlast den Transport mittelschwerer Anhänger und Pferde plus Equipment auf allen Wegen souverän bewältigt. Dazu gibt es viel Platz für bis zu sieben Personen und Gepäck. Der Einstiegspreis beginnt für die Acenta-Ausstattung bei 35.050 Euro, unser Testwagen in der Tekna-Version kostet ab 43.390 Euro plus 700 Euro für die Anhängerkupplung und evtl. 600 Euro für eine Metallic-Lackierung. Darin ist dann aber wirklich alles bis hin zu Navi und Ledersitzen enthalten.

Technischen Daten Nissan XTrail 2.0 dCi

Länge (mm) 4.690
Breite (mm) 1.830
Höhe (mm) 1.730
Bodenfreiheit (mm) 210
Kofferraumvolumen (Liter) 550 – 1.982
Wendekreis (m) 11,2
Leergewicht (kg) 1.725
Zul. Gesamtgewicht 2.190
Zuladung (kg) 465
Anhängelast gebremst, 12 % / 8 % Steigung (kg) 2.000
Stützlast 100 kg
Motor 1.995 4-Zylinder Dieselmotor dCi
Maximale Leistung 130kW (177 PS)
Maximales Drehmoment 320 Nm bei 1.750 Umdrehungen/min
Beschleunigung 0 – 100 in 9,4 sec
Höchstgeschwindigkeit 204 km/h
Verbrauch in Litern (Herstellerangaben) Stadt: 6,7; außerhalb 5,3; gesamt 5,8
CO2-Emission (g/km) 153
Schadstoffklasse Euro 6
Effizienzlabel B
Versicherungsklasse Haftpflicht + Teilkasko + Vollkasko 20 (HP), 24 (TK) 24 (VK)
Neupreis € Ab 43.390 Euro; Testwagenausstattung 44.690 Euro

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