Der südkoreanische Hersteller SsangYong bietet seit Anfang dieses Jahres im Rahmen seiner SUV-Modelle den Rexton in der Spitzenausführung „XVT“ mit einer höchst komfortablen Serienausstattung, viel Platz im Innenraum und einer Anhängelast von 3,5 Tonnen. In der Preisklasse bis 40.000 Euro (Testzeitraum: Juni 2007) hebt er sich damit positiv hervor.
Das Kürzel „XVT“ steht für „extra leistungsfähiger Lader mit variabler Turbogeometrie“. Diesem Anspruch wird das Fahrzeug durchaus gerecht und positioniert sich damit unter den zahlreichen SUVs vor allem durch seine hohe Zugleistung als ideales Fahrzeug für Besitzer großer und schwerer Pferde, die in stabilen Anhängern ab 2,4 Tonnen Gesamtgewicht transportiert werden müssen. Mit 3,5 Tonnen Anhängelast und 140 Kilogramm Stützlast hat man hier noch gut Luft nach oben. Damit ist es egal, ob die Pferde nun 650 oder 750 Kilogramm auf die Waage bringen, der Anhänger 800 oder 1.100 Kilogramm und großzügig gerechnetes Turniergepäck inklusive Futtertonnen, Heuballen und Campingstühle noch einmal zwei Zentner dazu. Und selbst wer drei Pferde transportieren möchte, hat kein Problem.
Diese Großzügigkeit setzt sich auch in der Ladekapazität fort: Grundsätzlich ist das Fahrzeug mit knapp 4,80 Metern Länge für sieben Personen ausgelegt, wobei man die dritte Sitzreihe für 690 Euro als Zubehör bekommt. Nutzt man diese nicht und legt die Rückbank um, so kommt man auf eine Innenfläche von rund 1,6 Meter Länge und 1,05 Meter Breite. Mit knapp einem Meter Höhe ergibt sich laut Hersteller ein Komplettladevolumen von 1.525 Litern. Das ist selbst für Wochenendfahrten zu Pferdeveranstaltungen mit Riesengepäck und mobile Paddockstangen ausreichend. Mit einer Zuladung von 833 Kilogramm bildet er im SUV-Umfeld eher eine Ausnahme, das Einladen ist bequem. Denn die Ladekante ist etwa 73 Zentimeter hoch und selbst bei Regen steht man unter der nach oben schwingenden Heckklappe mit 1,90 Meter Stehhöhe trocken.
Luxuriöse Grundausstattung
Auch im Innenraum und Fahrkomfort geizt der Rexton XVT nicht. Der Luxus beginnt schon beim ersten Einsteigen, wenn der Fahrer den Sitz in seine Position rückt: Die bequemen serienmäßigen Ledersitze mit Sitzheizung und Lordosestütze (im Fahrersitz) sind elektrisch einstellbar und haben eine Memory-Funktion für drei Fahrer. Steht der Sitz für kleinere Personen relativ weit vorne, schnurrt er für ein besseres Aussteigen leise zurück und beim erneuten Motorstart wieder in die gespeicherte Position. Auch die heizbaren Rückspiegel passen sich je nach Fahrsituation an: Im Rückwärtsgang kippen sie leicht nach unten, um das Einparken an der Bordsteinkante zu erleichtern. Diese Spielereien sind sicherlich kein absolutes Muss, aber „nice to have“ und man gewöhnt sich gerne daran.
Die Übersicht nach vorne und seitlich ist durch die sehr hohe Sitzposition hervorragend, nach hinten links stört die breite B-Säule ein wenig, so dass man sich deutlich umdrehen muss. Die Instrumentenanordnung ist sehr übersichtlich und ohne überflüssigen Schnickschnack auf Tachometer, Tourenzähler und Tankvolumen sowie Temperatur beschränkt. In der Mitte des Armaturenbrettes befinden sich die gut lesbare Uhr und weiter unten die Einstellungsmöglichkeiten für Klimaautomatik und Belüftung. Die Außentemperaturanzeige gibt’s auf Knopfdruck. Das einzige, was wir vermisst haben, ist die heute eigentlich selbstverständliche Anzeige des durchschnittlichen Kraftstoffverbrauchs.
Gut ausgestattet ist der Rexton mit Ablagen und Getränkehaltern, in der Mittelkonsole findet allerlei Krimskrams Platz und im Dachhimmel kann man eine (Sonnen-)Brille verstauen.
Als nicht ganz selbsterklärend erweist sich das Navigations- und Entertainmentcenter (Radio, CD- und DVD-Player sowie MP3-Player-Anschluss) von Pioneer (Zusatzausstattung). Allein für die Navigation gibt es 202 Seiten Anleitung, wobei man die wichtigsten Einstellungen für Fahrziele mit einigen Versuchen letztlich doch ohne das Studium des Handbuches herausfindet.
Da aber in der sonst hervorragenden Grundausstattung erstaunlicherweise kein Radio enthalten ist, kann man hier ein Produkt seiner Wahl kaufen.
Bullige Kraft
Der 186 PS starke 5-Zylinder 2,7 Liter Common-Rail-Diesel startet mit kräftigem Sound. Beachtlich ist die Leistung im unteren Drehzahlbereich mit 402 Newtonmeter bei 1.600 Umdrehungen, was sich besonders bei Fahrten im Gelände oder auf den leider oft matschigen Turnierparkplätzen positiv bemerkbar macht. Die Einzelradaufhängung an der Hinterachse sorgt für zusätzlichen Fahrkomfort.
Der Rexton XVT fährt mit permanentem Allradantrieb, wobei 60 Prozent der Kraft auf die Hinterräder und 40 Prozent auf die Fronträder wirken. Beginnt auf glitschigem Boden ein Rad durchzudrehen, wird es durch das serienmäßige elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) abgebremst und die Kraft automatisch auf die Räder mit mehr Bodenhaftung geleitet. Weitere Sicherheitsmerkmale sind ein Überschlagschutz, eine Bergabfahrhilfe und der Bremsassistent sowie definierte Deformationszonen an Front und Heck der Karosserie.
Ruhig auf der Straße
Die Fahreigenschaften empfanden wir als durchaus komfortabel: Die Beschleunigung von 0 auf 100 ist mit 11,2 Sekunden für ein SUV gut, auf den Kickdown beim serienmäßigen Automatikgetriebe spurtet das Fahrzeug bis etwa 120 km/h deutlich los, darüber hinaus steigt die Geschwindigkeit eher gemächlich. Riskante Überholvorgänge auf der Landstraße sollte man also eher lassen. Die Bremsen reagieren schnell und weich. Als Spitzengeschwindigkeit sind 181 km/h angegeben, als angenehme Reisegeschwindigkeit mit ruhiger und stabiler Straßenlage empfanden wir 160 bis 170 km/h.
Kein Problem hat der Rexton XVT erwartungsgemäß mit einem Anhänger. Nachdem die abnehmbare Zugvorrichtung leicht eingehakt und die Steckdose mit einem Griff auch von schwacher Frauenhand nach unter geklappt ist, ist der Anhänger schnell angekuppelt. Abgesehen vom ersten Anfahren machen sich auch schwere Lasten nicht mehr bemerkbar. Das hohe Eigengewicht von rund 2,1 Tonnen stabilisiert den Anhänger gut in der Spur, was auch auf unebenen Fahrbelägen oder in Spurrillen ein gutes Gefühl an Sicherheit vermittelt.
Moderat im Verbrauch
Für die Motorkraft und Leistung, die der Rexton XVT auf die Straße bringt, ist der Dieselverbrauch moderat: Der Prospekt gibt im Drittelmix 9,2 Liter an, wir haben je nach Fahrweise ohne Anhänger zwischen 9,5 und 9,8 Litern verbraucht, mit einem vollbeladenen großen Thule Premium Anhänger 12,8 Liter.
Viel Auto fürs Geld
Mit dem Modell Rexton XVT bietet SsangYong für 39.850 Euro ein nahezu luxuriös ausgestattetes Fahrzeug, das sogar Ledersitze und Automatik in der Dieselversion serienmäßig enthält. Für Reiter zwingend erforderlich ist lediglich die Anhängerkupplung für rund 600 Euro. Je nach Geschmack bietet sich die Metallic-Lackierung (460 Euro) an und eine mehr oder weniger aufwändige Radio/CD-Kombination.
Technischen Daten:
Länge (mm) | 4720 |
Breite (mm) | 1870 |
Höhe (mm) | 1.830 |
Wendekreis (m) | 11,2 |
Bodenfreiheit (mm) | 200 |
Kofferraumvolumen | 935 – 1.524 |
Leergewicht2 (kg) | 2.015 – 2.099 |
Zuladung (kg) | 833 |
Anhängestützlast (kg) | 140 |
Anhängelast gebremst, bis 12 % Steigung (kg) | 3500 |
Motor | 2,7 l 5-Zylinder-Reihen Turbodieselmotor mit Common Rail Hochdruckeinspritzung |
Maximale Leistung | 137 kW (186 PS) |
Maximales Drehmoment | 402 Nm bei 1600 bis 3000 |
Beschleunigung | 0 – 100 in 11,2 sec |
Verbrauch (Herstellerangaben) | Stadt: 11,2;außerhalb 8,0; gesamt 9,2; Abgas-Norm |
Abgas-Norm | Euro 4 |
CO2-Emission (g/km) | 233 |
Versicherungseinstufung Haftpflicht + Teilkasko | 24 (HP), 25 (TK) |
Neupreis Sommer 2007 | Ab 39.850 € |