Optisch und Fahrerlebnis betreffend ein sportlich-eleganter Kombi mit großem Ladevolumen, geländetauglich wie ein SUV, so könnte man die äußerst gelungene fünfte Generation des Subaru Outback beschreiben. Als Antwort auf die Dieseldiskussion gibt es den Outback seit 2018 ausschließlich mit 4-Zylinder 2,5-Liter Benziner-Boxermotor. Mit 175 PS darf der Crossover als Pferdeanhänger-Zugfahrzeug zwei Tonnen an den Haken nehmen und der permanente Allradantrieb sichert ordentliches Durchkommen in schwererem Gelände. Mit einem Preis von knapp 37.000 Euro für das Einstiegsmodell Active bleibt er selbst mit luxuriöser Vollausstattung (Testwagenpreis Topmodell Sport 42.650 Euro) erfreulich bezahlbar.
Es ist eigentlich erstaunlich, dass der durch und durch sympathische und vor allem für den Pferdesporteinsatz hervorragend praktische Subaru Outback doch noch relativ selten auf den Parkplätzen unserer Reitställe oder Turnierplätze anzutreffen ist. Vereint er doch höchst gelungen das Beste aus den beiden Welten des sehr geräumigen Kombis mit der Geländegängigkeit eines modernen SUVs.
Auf den ersten Blick…
… fährt er als eleganter Sport-Kombi mit einer Länge von 4,82 Metern vor, der gegenüber seinen Vorgängern deutlich an schnittigem Profil zugelegt hat: Kühlergrill und Frontschürze wurden etwas abgeflacht und wirken dadurch dynamischer. Die neu gestalteten und bis in die Flanke gezogenen Scheinwerfer verleihen der Frontpartie vor allem durch die formschönen LED-Tagfahrlichter in „C-Form“ eine markante und moderne Optik. SUV-typisch hingegen sind die muskulösen Radhäuser, die Bodenfreiheit von 20 Zentimetern mit Unterfahrschutz und natürlich der permanente Allradantrieb.
Kein Wunsch offen: Innere Werte
Überzeugt haben uns während der zweiwöchigen Testfahrten, die neben dem Anhängerbetrieb auch Langstreckenfahrten von gut zweitausend Kilometer umfassten, vor allem die „inneren Werte“. Das Fahrzeug öffnet sich ganz praktisch schlüssellos und startet ebenso. In unserem Testmodell Outback Sport sind die eleganten und vor allem bequemen sowie elektrisch einstellbaren Ledersitze mit Memory-Funktion und hellen Kontrastnähten serienmäßig – da mag sich so mancher deutsche Hersteller ein Beispiel nehmen. Natürlich könnten wir sie ebenso wie das Multifunktionslenkrad vorne und hinten – wo übrigens auch Langbeinige bequem mitfahren können – heizen, was im Sommer 2018 allerdings nicht erforderlich war. Die Arme finden auf gepolsterten Lehnen Platz, stark beanspruchte Reiterrücken freuen sich auf dem Fahrersitz zudem über die elektrisch justierbare Lendenwirbelstütze. Über das Glasdach strömt viel Licht oder auch Luft ins Innere.
Langstreckentauglich wird das Fahrzeug auch durch die vielen und praktisch gestalteten Ablagen in den Türen, der Mittelkonsole vor und hinter dem Schalthebel sowie unterhalb der Mittelarmlehne. In einigen Fächern sind die rutschfesten Einlegematten herausnehmbar – ein wahrer Segen für die Reinigung von Krümeln und fallweise Pferde- oder Hundehaaren, die oft den Weg von der Reithose in die engsten Spalten finden. Smartphones & Co. können via USB oder 12-V-Stecker geladen werden.Insgesamt macht das Interieur einen sehr hochwertigen Eindruck: Softtouch-Oberflächen in Lederoptik, Carbon, Klavierlack und hochglänzender Chrom dominieren die durchaus edle Ausstattung.
Platz für Sättel, Paddockstangen und Futtertonnen
Schmutzfinger ade: Praktisch zugänglich und sehr geräumig ist der Laderaum, dessen Heckklappe sich auf Knopfdruck oder Fußgeste öffnet. Einklappbare Haken erleichtern das Arretieren von Tüten aller Art, nur Staufächer für Kleinigkeiten suchen wir vergebens. Dafür finden Utensilien, die wir nicht täglich brauchen, Platz im doppelten Boden, der zum Beladen mit einem kleinen Seil arretiert werden kann.Die Rückenlehnen sind vom Kofferraum aus mit einem Hebel im Verhältnis 2:3 umzuklappen. So flachgelegt, werden aus gut 500 Litern Ladevolumen ganz schnell knapp 1.850 und es können auch bis zu zwei Meter lange Gegenstände transportiert werden. Da finden auch sperrige Westernsättel, Futtertonnen und Paddockstangen Platz. Sehr praktisch ist die ausziehbare Gepäckraumabdeckung, die – zum Beispiel wenn ein Hund mitfährt – schnell eingerollt werden kann
Exkurs: Vorteile des permanenten Allradantriebs
Vielleicht ist es nicht jedermann bekannt, aber Subaru ist der weltgrößte Hersteller von Allrad-PKW und liefert nahezu alle seine Fahrzeuge mit permanentem Allradantrieb aus. Das heißt, dass im Unterschied zu dem weit verbreiteten „automatischen Vierradantrieb“, der im Normalbetrieb nur eine Achse antreibt und lediglich bei abnehmender Traktion das zweite Räderpaar aktiviert, immer alle vier Räder – angetrieben werden. Dabei verteilt sich die Kraft 60:40 Prozent auf die Hinter- bzw. Vorderachse. Eine elektronische Drehmomentverteilung sorgt zudem für eine erhöhte Traktion und Stabilität in Abhängigkeit vom Straßenzustand und der Fahrweise: Geht die Bodenhaftung zum Beispiel in tieferen Kuhlen vorne links verloren, wird die Antriebskraft auf die anderen drei Räder umgeleitet. Für uns Pferdesportler ist dies in vor allem im Anhängerbetrieb interessant, weil es jederzeit sicheres Fortkommen bedeutet: Das beginnt schon beim Anfahren speziell auf nassen Wiesenparkplätzen sowie auf so oft unbefestigten Wegen zum oder vom Stall oder auch in Einfahrten zu Turnierparkplätzen, wo sich schnell tiefe Furchen bilden.
Nix für Frauenhände: Abnehmbare Anhängerkupplung
Bevor es allerdings losgehen kann zur ersten Testfahrt mit Anhang, muss zunächst einmal die abnehmbare Anhängerkupplung installiert werden. Aus gutem Grund (man hat ja so seine Erfahrungen mit diesen teils unhandlichen Haken) soll dies auf sauberem Boden, sprich Asphalt geschehen, nur für den Fall, dass man sich dafür auf die Knie begeben oder gar auf den Boden setzen muss.
Leider ist das Einsetzen der Anhängerkupplung aus dem Hause Brink nicht selbst erklärend und die Zeichnungen der Bedienungsanleitung helfen auch nicht wirklich weiter. Zudem braucht der Drehmechanismus am Kupplungshals relativ viel Kraft, um sie zunächst zu entsperren. Für das Einklinken von unten nach oben in die Halterung muss man sich tatsächlich in die Tiefe begeben – dank trockener Straße und vorsorglich immer mitgeführter Decke bleibt die Hose aber sauber. Der Elektroanschluss für den Anhängerstecker ist dagegen leicht zugänglich und bedienbar.
Mit ein wenig Übung geht die Prozedur dann beim nächsten Mal auch alles etwas schneller von der Hand.
Anhängerfahrt: Mit Bravour bestanden
Dafür ist die Fahrt mit Pferdeanhänger dann umso genussvoller: Der 175 PS starke Boxermotor bietet ausreichend Kraft, um das Gespann mit dem 2-Tonnen-Pferdeanhänger sicher in Bewegung zu setzen und sowohl auf unebenen Landstraßen als auch auf der Autobahn cruisen wir entspannt im „Intelligent Modus“ des SI-Drive dahin, in dem das Fahrzeug auch immer startet. Aufgrund des geringen Leergewichtes von nur knapp 1.600 kg dürfen wir die 100 km/h-Zulassung des Anhängers nicht ausnutzen (mehr dazu hier). Falls erforderlich, sind aber auch spontane Sprints für kurze Überholmanöver anstandslos möglich, wofür sich vor allem der Sport-Modus gut eignet.
Für extreme Bergauf- oder Bergabfahrten könnten wir den X-Mode einschalten, ein Kriechgang, der auf unseren Testfahrten – und schon gar nicht mit Anhänger – nicht erforderlich war. Stattdessen haben wir – im heißen Sommer 2018 ergaben sich keine Gelegenheiten für den Test auf Matschwiesen – den X-Mode in etwas tieferen Sandwegen ausprobiert und diese auch mit Anhänger bravourös überwunden.
Schalten könnten wir mit Schaltwippen in sieben verschiedenen Getriebestufen. Müssen wir aber nicht, weil der Outback serienmäßig mit Automatik ausgeliefert wird. Beim japanischen Hersteller ist dies die „Lineartronic CVT“ (Continuously Variable Transmission). Diese Form der Automatik arbeitet stufenlos, wodurch der Motor bei jedem Tempo im optimalen Drehzahlbereich arbeitet und damit im Vergleich zu klassischen Automatikgetrieben bis zu einem halben Liter Kraftstoff einsparen soll. In der Praxis macht sich diese Technik allerdings beim Beschleunigen mit einem zunächst ungewohnten hell anschwellenden Ton bemerkbar, an den man sich aber schnell gewöhnt und nach ein paar Kilometern Fahrt kaum mehr wahrnimmt. So kommen wir und die Pferde nach 150 Kilometern Fahrt an unserem Zielort entspannt an.
Mit Anhänger lag der Verbrauch bei rund 9.5 Litern Superbenzin.
Satte Straßenlage bis in die Spitze
Subaru setzt auf den Boxermotor, dessen Einbauweise mit tiefem Schwerpunkt zu einer satten Straßenlage führt. Ohne Anhang haben jetzt wir die Gelegenheit, auch einmal den Sportmodus so richtig auszunutzen, in dem das Gasgeben schon Spaß macht, auch wenn der Outback mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 in 10,2 Sekunden keine Rakete ist. Bis zur Endgeschwindigkeit von 198 km/h lag das Fahrzeug immer bombenfest auf der Straße. Auch auf Landstraßen konnten wir Kurven dynamisch und ohne Wankbewegungen durchfahren.
Ohne Anhänger kamen wir abhängig von der Fahrweise auf einen Benzinverbrauch von 7,5 bis 8,5 Liter.
Das Plus an Komfort und Sicherheit: Fahrassistenten
Nicht nur während der Fahrten mit Anhänger, sondern auch solo haben wir das intuitiv bedienbare Infotainment inklusive Bluetooth-Freisprechanlage und Apple Carplay sowie die zahlreichen Fahrassistenten genossen, die bereits in der günstigsten Ausstattung „Active“ serienmäßig vorhanden sind: Abstandstempomat, Spurhalter mit Lenkunterstützung, Notbremssystem mit Kollisionswarner, Spurwechsel-, Totwinkel- und Querverkehrassistent sowie Fernlichtassistent. Sie gehören zum „EyeSight“ System, das – wie der Name vermuten lässt – bei Subaru auf Kameras und nicht wie bei anderen Herstellern auf Radartechnik basiert. So kommt zur bereits erwähnten Rückfahrkamera auch Möglichkeit hinzu, via Stereo-Kamera nach vorne oder zur Seite zu blicken, was besonders beim Einparken an Randsteinen dabei hilft, Schrammen an den eleganten Alufelgen zu vermeiden.In der getesteten Sport-Ausstattung genießen wir zudem klangvolle Musik aus 12 Lautsprechern des Harman/Kardon-Systems und werden wir in unbekannten Regionen durch einen TomTom-Navigator unterstützt. Etwas schade ist, dass sich der Maßstab nur bis auf eine 800-Meter-Ansicht erweitern lässt, so dass man längere Strecken nicht überblicken kann. Die Helligkeit des großen 8“-Displays lässt sich bei Dunkelheit nur bedingt dimmen, so dass es uns auf einer Fahrt durch einen stockfinsteren Wald etwas geblendet hat.
Fazit
Sportlich-elegant und für schwierigeres Geläuf ausreichend höher gelegt, mit 175 PS ausreichend kraftvoll, um einen 2-Tonnen-Pferdeanhänger auf allen Wegen komfortabel an Ziel zu bringen und das auch mit ordentlich Gepäck: Der Subaru Outback bietet alles, was Pferdesportler für den Transport ihrer Vierbeiner benötigen – und noch etwas mehr. Sowohl Exterieur als auch Technik betreffend ist er schon fast ein Individualist, der sich von den eher gleichförmigen SUVs unterscheiden will und dabei mit einem Einstandspreis von rund 37.000 Euro (Topmodell Sport mit Vollausstattung 42.560 Euro) preislich im bezahlbaren Rahmen bleibt. Bleibt noch ein wichtiger Vorteil zu erwähnen: Angesichts drohender Dieselfahrverbote ist man mit dem relativ sparsamen Benziner mit der Abgasnorm 6d temp auch in Zukunft auf der sicheren Seite.
Technischen Daten
Länge (mm) | 4820 |
Breite (mm) | 1840 |
Höhe (mm) | 1605 |
Wendekreis (m) | 11,8 |
Bodenfreiheit (mm) | 200 |
Kofferraumvolumen (Liter) | 500 – ca. 1.848 |
Leergewicht (kg) | 1.631 |
Zuladung (kg) | 469 |
Anhängelast gebremst, bis 12 % Steigung (kg) | 2.000 |
Anhängelast gebremst, bis 8 % Steigung (kg) | 2.000 |
Stützlast | 90 kg |
Motor | 2,5 l 4-Zylinder-Leichtmetall-Boxermotor |
Maximale Leistung | 129 kW (175 PS) |
Maximales Drehmoment | 235 Nm bei 4.000 Umdrehungen/min |
Beschleunigung | 0 – 100 in 10,1 sec |
Höchstgeschwindigkeit | 198 km/h |
Verbrauch in Litern (Herstellerangaben) | Stadt: 8,9; außerhalb 6,4; gesamt 7,3 |
Schadstoffklasse | Euro 6 d temp |
CO2-Emission (g/km) | 166 |
Versicherungsklasse Haftpflicht + Teilkasko + Vollkasko | 18 (HP), 25 (TK) 25 (VK) |
Neupreis € | Ab 36.900 Euro; Testwagen „Sport“ 42.650 Euro |
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