Das Pferdeanhängermodell Böckmann Champion R – R für den „runden“ Polyesterbug – überzeugt im Pferdeanhänger-Test durch seinen robusten Aluminiumaufbau und –boden. Zudem ist er einfach und praktisch zu bedienen. Durch den farbig abgesetzten Polyesterbug erhält er eine elegante Note. Wie immer bei Böckmann vorbildlich: Das Fahrverhalten des CFF-Plus-Fahrwerkes.
Alu für Pferdeanhänger ist im Trend. Daran besteht seit einigen Jahren kein Zweifel. Und wer sich früher mit eckigen, sperrig anmutenden Viehanhänger-ähnlichen „Kisten“ begnügen musste, um einen langlebigen Anhänger zu fahren, der wird heute auf dem Markt bei vielen Herstellern Fahrzeuge finden, die nicht nur robust, sondern gleichermaßen schick sind.
Auf Wunsch auch mit bunter Note
Zu diesen Modellen gehört auch der Böckmann Champion R, dessen Bug ebenso wie die Dachhaube entweder in der Fahrzeugfarbe silbergrau, oder – wie beim Testmodell – auch farblich abgesetzt erhältlich ist und dem Pferdeanhänger eine bunte Note gibt. Dabei sind die Farben silber, anthrazit-, dunkelblau- und grün-metallic ohne Aufpreis erhältlich, rot-metallic, feuerrot, weiß und gelb kosten zwischen 42 und 95 Euro mehr.
Neuerdings eleganter geworden sind auch die Fenster, die sich der vorne leicht nach unten gezogenen Dachform perfekt anpassen. Sie lassen sich allerdings seit dem stromlinienförmigen Design nur mehr einfach, nämlich nach hinten öffnen. Da das Fenster zugleich aber größer ist, sollte sich dies nicht auf die Belüftungsqualität auswirken.
In der Linienführung optisch dazu passend sind die Einzelrad-Kotflügel aus schwarzem Kunststoff, die nicht „einfach rund“, sondern zum Heck hin ebenfalls leicht aerodynamisch geschwungen geformt sind.
Stabil, robust, praktisch
Der 1,5 m hohe Aufbau aus 18 mm starken eloxierten Aluminiumprofilen und mit rostfreier V2A-Verschraubung ist nur ein Aspekt für die Langlebigkeit des rund 900 KiIogramm schweren Fahrzeuges, das bei einem Gesamtgewicht von 2,4 Tonnen knapp 1,5 Tonnen Nutzlast hat. Mit den Innenmaßen von 3,28 m Länge und 1,65 m Breite reicht es auch für kräftigere Warmblüter, lediglich für sehr Hochbeinige könnte die Innenhöhe von 2,30 m knapp werden.
Serienmäßig hat der Champion auch einen 21 mm starken Vollaluminiumprofil-Boden. Dieser ist im Bereich der Standflächen unter den Pferdebeinen weiter verstärkt. Eine acht mm dicke Gummimatte ist fest verlegt und an den Rändern versiegelt. Die Matte ist leicht geriffelt, um den Pferden einen sicheren Stand zu geben, dennoch ist sie mit einem Hochdruckreiniger gut zu reinigen. Allerdings ist damit an den Rändern Vorsicht geboten, um die Versiegelung nicht zu beschädigen.
Für eine gute Stabilität sorgen am Heck zwei Seitenstreben, von denen die hintere mit einem Blech geschlossen ist, das quer verlaufende Schlitze hat. So ist zwar einerseits die Fahrersicht nach hinten nicht behindert, andererseits kann aber kein Huf in den Zwischenraum geraten.
Seitentrittschutz serienmäßig
Unerlässlich für den Schutz der Innenwände ist auch bei Alumodellen der Seitentrittschutz, hier aus schwarzem Kunststoffplatten gefertigt. Wenn auch die Aluwand keine Löcher bekommt, so gibt es doch unschöne Dellen, wenn ein Pferd, noch dazu mit Eisen beschlagen, öfter dagegen tritt.
Oberhalb der Trittschutzplatten ist auf jeder Seite eine schwarze Kunststoffpolsterung angebracht, an die sich die Pferde bequem lehnen können. Die Trennwand ist sehr stabil und hat im unteren Bereich eine Klarsicht-PVC-Plane.
Heckrampe mit vier Streben
Sehr stabil ist die Heckrampe: Sie hat vier starke Stahlstreben, klappert und verbiegt sich nicht, wenn die Pferde darüber laufen. Gegen Ausrutschen der Hufe ist sie mit einer dicken Gummimatte mit Querprofil, zusätzlichen Trittleisten und Seitenstoppern versehen. Die Rampe lässt sich dank der Gasdruckfeder-Hebehilfe leicht öffnen und schließen, auch die Verriegelung funktioniert einwandfrei. Zur Sicherheit lassen sich die Heckriegel beim Verladen komplett unter die Rampe drehen, so dass sich kein Pferd verletzen kann.
Maximale Sicherheit durch MSS
Seit 2010 stattet Böckmann die Brust- und Heckstangen mit dem patentierten Multi Safe System, dem sog. MSS, aus, das einfach mit einer Hand zu bedienen ist. Dabei werden die Stangen in eine spiralförmige Halterung eingedreht. Das Einfädeln der kleinen Sicherheitshäkchen entfällt, auch ist die Stange vor dem Ausladen sehr schnell zu öffnen. Im Notfall lassen sich die Bruststangen von außen nach unten und die Heckstangen nach oben auslösen. Die Heckstangenarretierung verläuft zudem schräg nach unten, so dass nicht nur die Höhe, sondern die Länge verstellbar ist. Die Bruststangen sind extradick gepolstert und ebenfalls höhenverstellbar.
Die Innenlampe im Transportraum mit einem Schalter in Griffhöhe leicht ein- und auszuschalten. Beide Innenlampen (auch in der Sattelkammer) funktionieren bei eingeschalteter Zündung und leuchten ordentlich.
Sehr praktisch sind auch die beiden Heuneutzösen: Die übliche Öse befindet sich im Dach, eine weitere hinter den Futterkrippen. Auch kleinere Personen können mit einer Hand das Heunetzband in die „Dachöse“ einfadeln, dann nach unten ziehen und ander unteren Öse befestigen. so kann das Nezu auch leicht wie an einem Flaschenzug in der Höhe variiert werden.
Am Heck, das der bekannte Künster-Design Pferdekopf ziert, wird das Fahrzeug mit einer Kombination aus Plane und Windnetz geschlossen, wobei letzteres im unteren Drittel zu öffnen und mit Klettverschlüssen außen nach oben zu klappen und zu befestigen ist. Kommt man also unverhofft in den Regen, kann es schnell geschlossen werden.
Eleganz mit praktischem Nutzen
Der aerodynamische Bug, der bereits 2009 in der Master-Serie auf den Markt kam, eroberte seitdem nahezu das gesamte Böckmann-Sortiment. Er bringt nicht nur mehr Schick und Eleganz, sondern vor allem Platz in die serienmäßige Sattelkammer. Dort sind – obwohl sie nicht für Westernequipment ausgelegt ist (dafür bietet Böckmann ein eigenes „Westernmodell“) – auch die großvolumigen Sättel leicht unterzubringen. Um den schräg nach unten gezogenen Raum nutzen zu können, gibt es unten im Bug ein Ablagefach für allerlei Kleinteile, die dort sicher verstaut sind und nicht bei jedem Anfahr- oder Bremsmanöver verrutschen können. Im oberen Drittel dient eine stramm gespannte Gummistrippe zum Aufhängen von Satteldecken, Handtüchern o.ä.. Die Standardsattelhalter bestehen auf herausziehbaren stabilen Stangen, außerdem gibt es drei große Haken für Zaumzeuge, Sporen oder auch Helme.
Serienmäßig sind auch praktische Einrichtungen wie Schminkspiegel für den letzten Beauty-Check vor dem Turnierstart sowie Helfer wie Schaufel und Besen mit Teleskop-Stielen. Leider rutschte der „Testbesen“ leicht vom Stiel, ein Problem, das aber mit ein wenig Klebstoff sicherlich zu beheben gewesen wäre.
Die Sattelkammertür hat ebenso wie die Inspektionstür eine Dreipunkt-Verriegelung, die innen an der Einstiegstür durch eine Metallabdeckung „verschwindet“, um Verletzungen zu vermeiden. Eine weitere Sicherheitsmaßnahme ist der sympathisch anmutende halbrunde Griff. Er liegt soweit an, dass sich kein Strick darin verfangen kann. Beide Türen sind abschließbar, wobei der Schlüssel praktischerweise auch für das Kupplungsschloss passt.
Einfach ankuppeln
Die Knott-Kupplung selbst ist leicht bedienbar: Sie wird vor dem Ankuppeln an einem runden Griff nach oben gezogen (soweit sie nach dem Abkuppeln nicht ohnehin schon in dieser Stellung eingerastet ist) und schließt sich automatisch, sobald sie den Druck durch den Kugelkopf des Zugfahrzeuges bekommt. Optisch sichtbar ist der korrekte Sitz des Kugelkopfes an der Seite durch eine grüne Markierung mit einem „Pluszeichen“. Andernfalls steht die Markierung auf einem roten Minuszeichen.
Das mittig angebrachte serienmäßige Automatikstützrad lässt sich dank der neuen großen Kurbel sehr leicht nach oben und unten drehen. Mit dem stabilen Rangiergriff ist das Fahrzeug sogar auf Wiesenuntergrund recht gut zu bewegen.
Auf „los“ geht’s los!
Der Anhänger angekuppelt, die Pferde eingeladen, alles geschlossen, kann es losgehen. Nun kann der Champion seine Fahreigenschaften beweisen. Auf dem Weg zum Turnier geht es über alle Böden, von der ruppigen Ausfahrt vom Hof über Landstraßen und Autobahn bis zur Wiese, die als Turnierparkplatz ausgewiesen ist. Wie bisher alle „Böckmänner“ bewährt sich auch der Champion hier herzvorragend, was dem seit vielen Jahren eingesetzten Längsträgerfahrgestell mit geschraubter V-Deichsel in Kombination und dem CFF-plus-Fahrwerk mit Gummifederachsen und Stoßdämpfern zu verdanken ist. Als Bereifung sind 14-Zoll-Räder auf Stahlfelgen im Einsatz, als Option sind auch Alufelgen (Option 316 €) verfügbar. Das Fahrwerk ist durch die Radstoßdämpfer für Geschwindigkeiten bis 100 km/h zugelassen, soweit das Zugfahrzeug die entsprechenden Voraussetzungen mitbringt.
Außerdem praktisch sind zwei Einrichtungen: An den offenen Bügeln der Heckklappenstreben kann man das Pferd leicht und vor allem sicher anbinden. Nach dem Satteln dient ein extrem stabiler ausklappbarer Auftritt (Option 256 Euro) zum komfortablen Aufsteigen. Gerade bei Ausflügen ins Gelände, wo keine Aufsteigehilfe zur Verfügung steht, ist diese Sonderausstattung, die wir bisher in dieser Form bei keinem anderen Hersteller gefunden haben, sehr praktisch.
Fazit
Mit dem Aluminium-Polyester-Modell Champion R schickt Böckmann einen voll ausgestatteten und praktischen Pferdeanhänger auf die Straße, der durch seinen Aluminiumaufbau und –boden sehr robust und sicherlich auch langlebig ist. Der runde Bug verleiht des Fahrzeug eine elegante Note und bietet zudem Platz in der Sattelkammer. Der Händlerverkaufspreis liegt um 11.7100 Euro (Stand 10/22) für die Serienausstattung.
Technische Daten Böckmann Champion R
Gesamtlänge
Innenlänge
Gesamtbreite
Innenbreite
Gesamthöhe
Innenhöhe
Heckklappenscharniere
Gesamtgewicht
Zuladung
Stützlast
Bereifung
100 km/h Zulassung
Zubehör
Fahrwerk
Radstoßdämpfer
Zubehör, Hydraul. Bremse
Bodenmaterial
Gummiboden
Seitenpolster
Trittschutz
Zubehör, Automatikstützrad
Zubehör, Abschließbare Kupplung
Sattelkammer
Höhenverst. Brust/Heckstange
Alle Testberichte über Böckmann Pferdeanhänger
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Weitere Informationen unter www.boeckmann.com