Zur Equitana 2015 hat Böckmann seine Portax-Serie noch einmal gründlich überarbeitet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, wie der Pferdeanhänger-Test über das Modell Böckmann Portax E bei Mit-Pferden-reisen.de im Herbst 2015 bewiesen hat: Der bis auf das kleine Dach und den Polyesterbug komplett aus Aluminium bestehende Pferdeanhänger bietet viel Platz, eine große Sattelkammer und eine Vielzahl intelligenter Ausstattungsmerkmale, die den Anhänger in Summe zu einem extrem praktischen und sicheren Fahrzeug machen. Da ist das hervorragende Fahrverhalten durch das Schraubenfederfahrwerk WCF-Plus schon fast eine Selbstverständlichkeit.
Der Pferdeanhänger-Modelltyp mit hohen Bordwänden und wahlweise Vorderausstieg wurde – ehedem hieß er „Porta“ – von Böckmann schon vor langer Zeit eingeführt. Dem „Porta“ folgte 2007 Portax, der zur Equitana 2015 sehr stark überarbeitet und zum „Portax E“ wurde. Und dafür haben sich die Anhängerdesigner aus Lastrup – wieder einmal möchte man sagen – vieles einfallen lassen, das den Anhänger vom Wettbewerb abhebt. Dabei ist es nicht die Grundkonstruktion an sich, die hohen Bordwände und schwenkbare Mitteltrennwand gibt es anderswo auch. Nein, es ist die Summe vieler Kleinigkeiten, die uns bei den Testfahrten überzeugt hat.
Aluminium ist Trumpf
Von außen wirkt das Fahrzeug – zumindest wenn wie bei unserem Testanhänger Dach und Bug silbermetallic sind – wie aus einem Guss und kann seinen Vollpoly-Kollegen an Chic und Eleganz durchaus das Wasser reichen.
Beim Aufbau ist sich Böckmann seinem Stabilitätsprinzip treu geblieben: Das Grundgerüst des Portax E bildet ein geschweißter und feuerverzinkter Stahlrahmen, der auf hohe Belastungen ausgelegt ist, das zulässige Gesamtgewicht beträgt 2,4 Tonnen. Alle Verschraubungen sind aus rostfreiem VA-Stahl. Die gut 2,10 m hohen Bordwände bestehen aus doppelwandigen Aluminiumprofilen, der Boden ebenfalls. Darauf liegt wie üblich, fest verklebt und an den Rändern versiegelt, ein acht Millimeter dicker, durch feine Riffelung rutschfester Gummiboden.
Die Seitenwände werden mit schwarzen Kunststoffplatten gegen Huftritte geschützt. Aufgrund der hohen Bordwände ergeben sich konsequenterweise mannshohe Inspektionstüren, für das gleichmäßige Schließen mit Dreipunktverriegelung und gegen Wassereintritt mit Gummidichtung. Sie sind von außen und innen mit bogenförmigen Chromklinken zu öffnen. Wie bei Böckmann üblich, liegen die Klinken eng an der Wand an, so dass sich kein Strick oder Halfter darin verfangen kann. Damit die Türen nicht ungewollt zufallen, sind sie außen an der Bordwand mit einem leichten Druck zu arretieren.
Die Aluminium-Heckrampe ist mit einem Stahlrahmen eingefasst und durch vier massive Stahlstreben extrem stabil: Da klappert und verbiegt sich nichts, wenn die Pferde darüber spazieren. Auf der Gummimatte verhindern Trittleisten und Seitenstopper das Ausrutschen der Hufe. Die zwei Gasdruckhebehilfen sind in die Stahlstreben eingelassen und somit geschützt, selbst wenn man einmal mit dem Heck zu dicht an einen Zaum oder eine Wand fahren sollte.
Klappe zu, Tür auf
Beim Portax E serienmäßig ist auch das Klappe-Türsystem: Mit einem kleinen Riegel einfach zu öffnen und an der gegenüber liegenden Bordwand mit einem Riegel einzuhängen, ist es vor allem praktisch, um mit einem Gabelstapler heranzufahren und schwere Güter wie Rundballen oder Futterpaletten bequem einzuladen.
Aber auch für die Reinigung erweist es sich als sinnvoll: Noch während die Pferde im Anhänger stehen, sind die unvermeidlichen Hinterlassenschaften am Heck bei geöffneter Tür einfach mit dem in der Sattelkammer vorhandenen Besen direkt auszufegen, so dass die Pferde beim Aussteigen nicht in ihren Mist treten.
Die Heckleuchten links und rechts sind in die geschlossen Stahlheckstreben integriert, die allerdings für eine gute Sicht nach hinten Querschlitze haben.
Erstaunlich viel Platz im Bug
Obwohl die Abmessungen des neuen Portax gegenüber seinem älteren Bruder nicht sehr gewachsen sind – in der Innenlänge gerade einmal drei Zentimeter von 3,46 m auf 3,49 m, die Innenbreite ist bei 1,75 m geblieben – wurde durch den neuen runden Polyesterbug ein voluminöser Raum für eine völlig neu gestaltete Sattelkammer geschaffen.
Auf den ersten Blick hatten wir durchaus Zweifel, ob unsere langen Westernsättel Platz darin fänden. Aber, wie heißt es so schön: Versuch macht klug. Und siehe da: Sattelhalter herausziehen, Sättel drauf und wieder hineinschieben. Tür zu und gut. Trotz einer Fahrt über ruppige Landstraßen blieben die Sättel auch auf den eigentlich für Englischmodelle gedachten stangenförmigen Haltern.
Die Sattelkammertüren sind, ebenso wie die Inspektionstüren und die Knott-Kupplung abschließbar, praktischerweise mit ein und demselben Schlüssel.
Der Clou: Das neue Sattelkarussell
Dass dies alles so perfekt und – im wahrsten Sinne des Wortes reibungslos – funktioniert, liegt an dem neu entwickelten Sattelkarussell mit auszieh- und schwenkbaren Sattelhaltern, das durch zwei Türen zugänglich ist, die sich nach beiden Seiten öffnen. Je nach Geschmack ist die Kammer so von innen und außen durch die beiden mannshohen Inspektionstüren bequem zu beladen. Neben dem Stauraum, ausreichend für Putzkästen oder -taschen, Sattel- und Abschwitzdecken, gibt es für Trensen und Helme sechs Haken, für Kleinkram Türnetze.
Das Sattelkarussell hat im Übrigen nicht nur die Tester von mit-Pferden-reisen.de überzeugt: Es wurde bei der Auswahl der Neuentwicklungen zum „Produkt-Award Innovation Pferd“, der als Wettbewerb auf der Reitsportmesse Pferd & Jagd in Hannover veranstaltet wird, in die Runde der 15 Finalteilnehmer gewählt.
Ablaufrinne an den Fressmulden
Im Innenraum erfreut uns eine Kleinigkeit, aber dennoch eine intelligente Innovation, die dem Nutzer bei jeder Reinigung Zeit spart: Endlich (!) hat man sich über die Problematik der ewig verschmutzten und nur durch Ausschöpfen und dann mit einem Schwamm aufwändig zu reinigenden Futtertröge in der oberen Abdeckung der Sattelkammer Gedanken gemacht. Rundum gibt es jetzt eine kleine Ablaufrille, so dass Futterreste, Heukrümel oder Staub ganz einfach mit Wasser auszuspülen sind. Danke, Böckmann.
Mehrfach belüftet
Wie bei allen Portax- und Traveller-Modellen befinden sich die Fenster hier an der Transportwandseite und sind von außen auf- und zuzuschieben. Zusätzlich gibt es eine Dachentlüftungsklappe, für deren Bedienung kleinere Personen allerdings auf einen Hocker steigen müssen. Das Panoramafenster ist nicht zu öffnen. Es bringt aber auf jeden Fall Licht in den sonst dunklen Bug.
Am Heck kann die Plane ganz oder auch nur halb verschlossen werden, indem eine Hälfte nach oben geklappt und angeklettet wird, so dass das darunter liegende Netz Luft herein- und Regen draußen lässt. Die Gummistrippen sind auch für Kleinere über einen sehr stabilen bogenförmigen Auftritt mit zwei Stufen leicht erreichbar.
Rundum praktisch: Schwenkbare Wände
Die um einen Mittelpfosten beidseitig schwenkbaren Trennwände finden sich überwiegend in Anhängern mit Vorderausstieg. Sie erweisen sich allerdings auch für den „normalen“ Einsatz als recht praktisch: So mögen sie, nach einer Seite geöffnet, verladeunwilligen Pferden das Einsteigen ein wenig erleichtern. Wer nur mit einem Pferd unterwegs ist, kann zum Satteln die vordere Trennwand zur Seite klappen (Vorsicht, Inspektionstüren vorne und Heckstange dabei geschlossen halten!), den Sattel auflegen und das Pferd auftrensen. Bei Regen wird jeder für diesen überdachten Platz dankbar sein.
Auch die regelmäßige Reinigung des Innenraums wird durch dieses Konzept sehr erleichtert.
Die Trennwände und Seitenwände sind mit weichen Seitenpolstern ausgestattet, an denen sich die Pferde gemütlich anlehnen können.
Boxenstangen mit einem „Dreh“ arretiert
Bei Böckmann seit Jahren Standard, aber dennoch immer wieder eine Freude in der Bedienung: Die dreifach längs- und höhenverstellbaren Boxenstangen, die mit einer Hand in eine spiralförmige Halterung eingedreht werden, und ohne weitere Häkchen und Splinte sicher festsitzen. Sie sind sowohl vorne als auch hinten mit einer von außen lösbaren Panikentriegelung ausgestattet, wobei die Bruststange im Notfall nach unten fällt, während sich die Heckstange nach oben öffnet, sollte ein Pferd mit der Kruppe darunter verklemmt sein. An den äußeren Ösen kann man die Pferde sicher anbinden. Eine Alternative dafür, falls auf einem Turnierparkplatz seitlich kein Platz sein sollte, sind die vier dreieckigen Stahlauflagen an der Heckrampe.
Und wenn wir schon beim durchdachten praktisch Detail sind: Die Innenbeleuchtung ist hier nicht wie meistens oben und unerreichbar am Dach, sondern vorne an der rechten Inspektionstür in leicht zugänglicher Höhe angebracht. Selbst kleinere Personen kommen an den Lichtschalter heran und zum Auswechseln der Glühlampe braucht man auch keine Leiter. Warum kompliziert, wenn’s auch einfach geht?
Schnell eingeschnappt
Der gesamte Ankuppelvorgang wird durch das leicht drehbare große Automatikstützrad mit griffiger Kurbel und die Knott-Gusskupplung, bedienbar über den ergonomischen herzförmigen Griff, zum Kinderspiel. Eine Gummikappe auf der Kupplung schützt im Falle des zu dicht herangefahrenden Zugwagens empfindliche Stoßstangen gegen Kratzer. Sobald das Kupplungsmaul Kontakt zum Kugelkopf hat, schnappt der Mechanismus zu und der korrekte Sitz zeugt sich an einer grünen Markierung.
Einmal losgefahren, kann es dann leicht passieren, dass man den Anhang vergisst. Ist die Heckscheibe auf einmal so schmutzig, dass man nicht mehr hindurch sieht? Ach nein, der silbergraue Anhängerbug… Dieses sehr gute Fahrverhalten liegt u.a. an dem serienmäßigen WCF-Plus Schraubenfederfahrwerk, das wie in Automobilen eine Einzelradaufhängung bietet. Das bedeutet, dass sich zum Beispiel beim Überfahren eines Kantsteines oder einer großen Wurzel jeweils nur das eine Rad und nicht die gesamte Anhängerseite hebt. Aber auch über diesen Komfort hinaus sind wir mit dem Pferdeanhänger immer sanft unterwegs gewesen: Egal, ob auf Landstraßen oder Autobahnen bis zu 100 km/h, für die das Fahrzeug zugelassen ist, immer das nötige Leergewicht des Zugfahrzeuges vorausgesetzt.
Fazit
Der Aluminium-Pferdeanhänger Böckmann Portax E ist ein sehr durchdachtes und dadurch gelungenes Fahrzeug mit einer umfangreichen Serienausstattung mit und hervorragendem Fahrverhalten. Bei einem zugelassenen Gesamtgewicht von 2,4 Tonnen bietet er 1.321 kg Zuladung, das sollte auch für relativ große Pferde plus Equipment ausreichen. Wer noch mehr unterbrigen möchte, kann den Portax gegen einen Aufpreis von 234 Euro auch mit einem Gesamtgewicht von 2,7 Tonnen bestellen. Vor allem durch die vielen innovativen Detaillösungen wird er – durch seine Aluminium-Robustheit – sicher zu einem sehr langlebigen perfekten Begleiter für alle Fahrten zum Turnier, ins Gelände oder in den Reiturlaub. Mit einem Preis ab 15.700 Euro (Stand 10/22) liegt er im oberen Bereich der Aluminiumanhänger für zwei Pferde.
Technische Daten Böckmann Portax E
Gesamtlänge
Innenlänge
Gesamtbreite
Innenbreite
Gesamthöhe
Innenhöhe
Heckklappenscharniere
Gesamtgewicht
Zuladung
Stützlast
Bereifung
100 km/h Zulassung
Zubehör
Fahrwerk
Schraubenfederfahrwerk
Radstoßdämpfer
Bodenmaterial
Gummiboden
Seitenpolster
Trittschutz
Automatikstützrad
Abschließbare Kupplung
Sattelkammer
Höhenverst. Brust/Heckstange
Alle Testberichte über Böckmann Pferdeanhänger
- Böckmann Big Champion
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Weitere Informationen unter www.boeckmann.com