Seit Frühjahr 2022 ist der neue Aluminium-Pferdeanhänger Cheval Liberté Touring Jumping auf dem Markt. Damit bietet der Hersteller als einer von wenigen einen mittelgroßen Pferdeanhänger mit beidseitigen Inspektionstüren und einer deckenhohen Sattelkammer. Das Pullman2-Fahrwerk garantiert eine erschütterungsfreie Straßenlage. Mit 9.790 Euro und fünf Jahren Herstellergarantie auf Aluminiumwände und Boden ist das Fahrzeug fair bezahlt. Zur Verfügung gestellt wurde das Modell vom PKW-Anhänger-Center Ahrens.
2015 hat Cheval Liberté seine Touring-Serie auf den Markt gebracht, die sich so großer Nachfrage erfreut, dass nun bereits das vierte Modell dieser Bauart auf die Straße kam. Nach zwei Touring Country Modellen mit Vorderausstieg schickte das PKW-Center Ahrens nun den brandneuen Touring Jumping in den Test.
Klassiker mit hohem Aluminiumanteil
Seit vielen Jahren wird er bei einer zunehmend großen Käuferschaft immer beliebter: Der Grundaufbau aus etwa zwei Meter hohen und 1,8 cm starken doppelwandigen Aluminiumseitenwänden, die samtig schimmern und spritzwassergeschützt sind. Dadurch wird der Polyesteranteil beschränkt auf das im Kopfbereich nach oben aufgewölbte Dach und den leicht aerodynamisch geformten Bug. Das hat für die Pflege den großen Vorteil, dass etwaige Polierarbeiten auf einen relativ kleinen Flächenanteil reduziert bleiben. Die Kotflügel bestehen aus schwarzem Kunststoff.
Ebenfalls erhalten geblieben ist der robuste Aluminiumboden mit verklebtem und an den Seiten versiegeltem acht Millimeter dicken Gummiboden. Er ist für einen sicheren Stand der Pferde einerseits rutschfest, lässt sich aber dennoch leicht reinigen. Auch die Heckklappe besteht aus Aluminium und trägt eine Gummimatte mit Trittstegen, die das sichere Einsteigen gewährleisten. Sie ist laut Herstellerangaben mit 1.000 kg belastbar. Um das Öffnen und Schließen zu erleichtern, dienen zwei Hebehilfen. Dennoch braucht es ein wenig Kraft, um sie zu bedienen.
Aufgrund der nur 35 cm niedrigen Einstiegshöhe bildet die Heckrampe einen sehr flachen Winkel. Diese geringe Bodenfreiheit mag allerdings bei tief gefurchten Einfahrten zu Turnierparkplätzen nicht immer ideal sein. Auf der Fahrt über ein abgemähtes Rapsfeld verursachten hochstehende Halme jedenfalls beunruhigende Geräusche.
Die Heckklappe lässt sich wie bei allen Cheval Liberté Modellen zusätzlich rechts als Tür öffnen und zur Seite schwenken. Der dadurch entstehende Stufeneinstieg erleichtert manchen Pferdendas Einsteigen, die nicht gerne über hohl klingende Rampen laufen. Besonders praktisch ist es für die Reinigung: Hinten liegende Kothaufen lassen sich direkt in eine Schubkarre fegen.
Der Klappe-/Tür-Mechanismus ist einfach bedienbar. Um die schwere Tür offen zu halten, dient ein Saugstopper aus Gummi, der allerdings dem kräftigen norddeutschen Wind nichts entgegenzusetzen hatte.
Komfortabel für mittelgroße Pferde
Innen 3,20 m lang, 1,66 breit und 2,30 m hoch, eignet er sich gut für mittelgroße Pferde. Die Zuladung von 1.750 kg bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 2,6 Tonnen dürfte in jedem Fall ausreichen.
Die kunststoffummantelten Brust- und Heckstangen sind in der Höhe zweifach (102 oder 122 cm), in der Länge sechsfach (maximales Maß 187 cm) verstellbar. Sie sind markentypisch mit einem Kettchen und Haken anstelle des frühreren Klappsplint gesichert. Das geht schneller und ist bequemer, weil man sich nicht mehr die Fingerv einklemmen kann.
Die leichte schwenkbare Mittelpfostentrennwand, die sich ebenfalls bei zunehmend vielen Modellen durchsetzt, ist bin zweierlei Hinsicht sehr praktisch: So mögen manche Verladeanfänger über einen breiteren Gang etwas williger einsteigen. Auf einem Turnier kann man wenigstens ein Pferd innen satteln, indem der hintere Flügel einfach geöffnet und zur Seite geschoben wird. Dafür sollte das Pferd allerdings vorher daran gewöhnt werden, damit es das Gefährt nicht vorzeitig verlässt. Allerdings hätten wir uns eine Arretierung für den seitlich geschwenkten Teil gewünscht.
Für Streithähne und -hennen sinnvoll: Das serienmäßige Kopftrenngitter, in das ganz einfach eine passende blickdichte Kunststoffplatte eingesetzt werden kann.
Gut gesorgt ist für die Belüftung: Auf beiden Seiten finden sie je zwei Schiebefenster. Die sind vorne in den Inspektionstüren (mit Windabweiser) und mittig im Aufbau eingesetzt und von außen zu öffnen und zu schließen. Das ist vor allem dann praktisch, wenn man entweder vergessen hat, sie zu öffnen oder sie schnell zu schließen, wenn es zu regnen beginnt. Am Heck sorgt ein Windschott auch bei geschlossener Plane für zusätzliche Frischluft. Sehr lobenswert: Die lange Stippe, mit der auch kleinere Personen die Heckplane leicht schließen können.
Der Innenraum ist serienmäßig mit hohen Trittschutzwänden ausgestattet, die Schäden mit Hufeisen abfedern.
Super bequem: Zwei Einstiegstüren
Im Gegensatz zum Country-Modell gibt es bei Jumping keinen Frontausstieg, sondern zwei etwa zwei Meter Einstiegstüren, die vor allem Hochgewachsene schätzen lernen. Endlich kein Kopfeinziehen mehr. Sie bieten – sehr praktisch – von beiden Seiten nicht nur den Zutritt zu den Pferden, sondern auch zur ebenfalls deckenhohen Sattelkammer.
Die Inspektionstüren werden verchromten und abschließbaren Drehklinken an drei Punkten verriegelt und sind mit Regenrinnen ausgestattet. Auf der Innenseite ist der Verriegelungsmechanismus durch eine Abdeckplatte vor verspielten Pferden geschützt, allerdings ist der Hebel zum Öffnen dadurch etwas schwer zugänglich. Gegen ungewolltes Zuschlagen schützt ein Gasdruckdämpfer.
Links und rechts am Aufbau können die Ösen für die Panikverriegelung gleichzeitig zum Anbinden genutzt werden. Hier passt auch ein dickerer Strick durch. Es gibt aber eine noch viel einfachere Anbindemöglichkeit: Man nutzt einfach die durch die offenen Inspektionstüren erreichbaren Anbinder aus dem Anhänger selbst, soweit diese dort fest installiert sind.
Beidseitig zugängliche deckenhohe Sattelkammer
Sehr viel Raum bis unter die Decke bietet die nun über beide Seiten zugängliche Sattelkammer. Sie ist prinzipiell ähnlich aufgebaut wie im Modell Touring Country. So ist die Einrichtung mit zwei in der Höhe mit einem Inbus-Schlüssel verstellbaren Sattelhaltern, zwei Trensenhaken, einem kleinen Staunetz und Schminkspiegel etwas spärlich. Für einen längeren Gebrauch hätten wir ein paar zusätzliche Haken angebracht. Große Personen können noch ein Staufach unter dem Dach nutzen, kleinere benötigen dafür einen Hocker, der aber faltbar leicht mitgenommen und verstaut werden kann.
Allerdings gibt es zwei entscheidende Unterschiede: Die Sattelhalter sind – wahrscheinlich der Stabilität wegen – an beiden Seiten an der Wand montiert. Während das Einladen klassischer „Englischsättel“ problemlos ist, brauchte es für größere Westernsättel zunächst simples Ausprobieren und dann etwas Übung: Sie müssen ein wenig vertikal gekippt werden, um durch die Tür zu passen und auf dem Halter platziert zu werden.
In der Touring-Sattelkammer findet zudem ein Reserverad in einer Art doppelten Boden Platz, auf das der Hersteller bei diesem Modell leider verzichtet. Natürlich kann man es – und dazu sei dringend geraten – als Zusatzausstattung kaufen.
Ruckzuck: Ankuppeln und Losfahren
Das Zugfahrzeug heranrangiert, ist das Ankuppeln dank der leichtgängigen Winterhoff-Kupplung schnell erledigt. An dem großen, mittig angesetzten Automatikstützrad ist auch ein halbrunder Rangiergriff befestigt, mit dem der Anhänger die letzten Zentimeter leicht bewegt werden kann.
Wie nahezu alle Cheval Liberté Pferdeanhänger erfreut uns auch hier das bewährte Pullmann2-Fahrwerk mit seinem hervorragenden Fahrverhalten. Im Gegensatz zu den überwiegend verbauten Gummifederachsen verfügt dieses Fahrwerk über eine Schraubenfederung mit Längslenker, Spiralfeder und Stoßdämpfer. Der große Vorteil ist, dass sich beim Überfahren von Unebenheiten zum Beispiel auf rumpeligen Wiesenparkplätzen jeweils nur ein Rad und nicht die gesamte Anhängerseite hebt. Ein entsprechend schweres Zugfahrzeug (mindestens 2.364 kg) vorausgesetzt, bietet das Fahrwerk überdies eine 100 km/h-Erlaubnis (mehr dazu hier).
Fazit
Das neue Pferdeanhängermodell Cheval Liberté Touring Jumping mit zwei mannshohen Inspektionstüren und bis unter das Dach reichender Sattelkammer bietet ausreichend Platz für mittelgroße Pferde, die wegen der 2,6 Tonnen-Zulassung durchaus schwer sein dürfen. Überzeugend ist auch das hochkomfortable Fahrverhalten des bewährten Pullman-II-Fahrwerks. Mit einem Serienpreis von 9.790 Euro mit fünf Jahren Herstellergarantie auf den Boden und die Seitenwände ist das brandneue Modell fair bezahlt.
Weitere Testberichte über Cheval Liberté Pferdeanhänger
Technische Daten Pferdeanhänger Cheval Liberté Touring Jumping
Gesamtlänge (mm) | 4520 |
Innenlänge (mm) | 3150 |
Gesamtbreite (mm) | 2140 |
Innenbreite (mm) | 1660 |
Gesamthöhe (mm) | 2750 |
Innenhöhe (mm) | 2300 |
Zul. Gesamtgewicht (kg) | 2600 |
Leergewicht (kg) | ca. 850 |
Zuladung (kg) | ca. 1.750 |
Stützlast (kg) | 100 |
Fahrwerk | Cheval Liberté Pullman2 |
Radstoßdämpfer | ja |
100 km/h-Zulassung | ja |
Räder/Bereifung | 14" |
Aufbau-Material | Aluminium eloxiert, doppelwandig |
Trennwand-Typ | Schwenkbare Mittelpfostentrennwand |
Bodenmaterial | Aluminium-Profilboden |
Fenstertyp | Schiebefenster, getönt |
Deckenlüfter | nein |
Trittschutzplatten | ja |
Autoatikstützrad | ja |
Sattelkammer | Deckenhohe Sattelkammer mit zwei Innentüren zum Pferderaum |
Höhen-/Lägenverstellbares Boxengestänge | ja |
Abschließbare Kuppplung | nein |
Serienpreis /Preis des Testanhängers | 9.790 € |
Besonderheiten | Zwei hohe Inspektionstüren, deckenhohe Sattelkammer |
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- Cheval Liberté Minimax I
- Cheval Liberté Minimax II
Weitere Informattionen bei Cheval Liberté.