Wer viel Platz für zwei bis drei Großpferde oder entsprechend mehr Ponys, einen Aufenthaltsraum und eine pferdefreundliche große Verladeklappe möchte, dem bieten die britischen Anhängermodelle der Marke Equitrek umfangreiche Auswahl zu einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis. Hier stellen wir den Daytreka vor. (Testzeitraum: Sommer 2005 im Auftrag der Zeitschrift PferdeForum Oldenburg; die Equitrek-Serie wurde im Jahr 2006 grundlegend überarbeitet).
Wer mit dem Day-Treka von Equitrek auf sein Stallgelände oder einen Turnierparkplatz fährt, zieht so manchen erstaunten Blick auf sich. Denn wir so viele Pferdeanhänger aus Großbritannien ist auch dieser – wie alle Fahrzeuge dieser Serie „etwas anders“. Das beginnt bereits mit der Größe, die im Laderaum für zwei große Pferde oder drei Ponys Platz bietet.
Zusätzlich hat der Day-Treka im Bug einen kleinen Aufenthaltsraum mit Kocher, Spüle, Sitzbank und Klapptisch, in dem man auf Veranstaltungen bequem seinen Imbiss einnehmen kann. Natürlich eignen sich diese Räume auch hervorragend zum Umziehen auf Turnieren oder Show-Veranstaltungen.Etwas spärlich fällt trotz des großen Raumangebots die Sattelkammer aus. Mit Mühe passen zwei normale Sättel und Trensen sowie Putzzeug hinein, mit den voluminösen spanischen oder gar Westernsätteln gibt es Platzprobleme.
Der Aufbau der Eqitrek-Modelle besteht aus Vollpolyester und im inneren Schlagbereich zusätzlichen Gummiverkleidungen, der Boden aus unverrottbarem Aluminium mit verklebter schwerer und rutschfester Gummimatte. Die Rampe ist mit Querverstrebungen gegen Ausgleiten ausgestattet.
Seitliche Laderampe sehr verladefreundlich
Die zweite Besonderheit und derzeit auf dem deutschen Markt für einen Anhänger die Ausnahme ist die für LKW-Transporter typische große seitliche Laderampe. Darüber – wir haben es auch mit „verladeunfreundlichen“ Pferden versucht – steigen alle wenigstens nach dem zweiten Versuch problemlos ein, weil der Raum groß und offen wirkt. Dazu bildet die innenliegende Flügeltür nach außen geklappt eine hervorragende Führung, um etwaige Fluchtgedanken im Keim zu ersticken. Sie ist serienmäßig aus unbehandeltem Holz, ist aber auch weiß beschichtet (empfiehlt sich für die leichte Reinigung) lieferbar.
Die Pferde werden mit dem Kopf gegen die Fahrtrichtung eingeladen. Steht das erste Pferd sicher und an einem der beiden Ringe angebunden, wird die Trennwand vorne verankert. Sie ist im Bereich des Rumpfes massiv, unten mit schwarzem flexiblem Gummi ausgestattet. Nach dem zweiten Pferd kann die leichtgängige Holztür geschlossen werden. Sie dient als Schutz davor, dass das an dieser Stelle stehende Pferd beim Öffnen der Hauptklappe nicht nach draußen stürmen kann. Die große Rampe ist dank einer gut eingestellten Feder sehr leicht zu öffnen und wieder zu schließen. Auch die Verriegelung ist problemlos.
Viel Platz für die Pferde…
Während der Fahrten gab es zwei verschiedene Beobachtungen: Da die Pferde für den großen Anhänger mit einem Stockmaß von unter 1,60 m relativ klein sind, haben sie in den „Fächern“ sowohl seitlich als auch nach vorne und hinten viel Platz. Die Mittelwand lässt sich in einer Lochschiene für ein Pferd anpassen, das zweite steht dann allerdings auf sehr breitem Raum.
Das typische enge Anlehnen an den Wänden und Brust- und Heckstangen ist also nicht so leicht möglich – die Pferde müssen auch einmal einen Schritt nach links oder rechts treten. Während die Quarter Horses damit keine Probleme hatten und sich in den Kurven normal ausbalancierten, schwankten die Andalusier eher etwas zu den jeweiligen Seiten, so dass die Besitzerin den Eindruck gewann, sie hätten Schwierigkeiten mit der Balance.
Serienmäßig ist der Anhänger auch mit einer Kopftrennwand aus Holz ausgestattet, die sich wahlweise nach vorne oder hinten klappen lässt. Nach vorne geklappt ist sie allerdings etwas instabil. Hier empfiehlt es sich, eine zusätzliche Arretierung anbringen zu lassen.
Einzig problematisch ist die Standardbelüftung. Obwohl der Anhänger vorne links und auf beiden Wagenseiten im hinteren Bereich Fenster hat, begannen die Pferde – und der Mensch, der zur Probe zwei Kilometer hinten mitfuhr – schnell zu schwitzen. Das Angebot aus der umfangreichen Zusatzausstattungsliste umfasst allerdings zwei preiswerte Varianten von Dachbelüftungen, die auch dringend zu empfehlen sind.
Unterschiedliches Fahrverhalten
Das hohe Leergewicht von über 1,5 Tonnen und die Stützlast von 150 kg erfordert ein starkes Zugfahrzeug. Die Fahrten wurden mit zwei verschiedenen Geländewagenmodellen – einem Hyundai Galopper und einem Toyota Landcruiser – durchgeführt. Während der Anhänger auf unebenen Fahrbelägen hinter dem Kia leicht zu schwingen begann, lag er hinter dem Toyota fest wie ein Brett auf der Fahrbahn. In beiden Fällen stiegen die Pferde aber entspannt aus – und später auch wieder ein.
Das Fahrzeug wird für den deutschen Markt mit Achsen und einem Bremssystem der Firma Knott ausgestattet, so dass jederzeit ein sofortiger Service gewährleistet ist.
Der Kupplungsmechanismus ist sehr leichtgängig und einfach zu bedienen, ebenso wie das Automatikstützrad, mit dem sich die schwere Kiste problemlos nach oben kurbeln lässt. Praktisch ist auch das einschiebbare Kupplungsschloss, mit dem der Anhänger auch am Zugfahrzeug angeschlossen werden kann. Steht das Fahrzeug allerdings auf Naturboden, so empfiehlt sich ein exaktes Heranfahren an die Kupplung, weil es hier unmöglich ist, letzte Korrekturen per Handrücken durchzuführen. Hier kann ein nachträglich installierter Spiegel hilfreich sein.
Gutes Preis-Leistungsverhältnis
Das hier vorgestellte Fahrzeug kostete zum Testzeitpunkt unter 10.000 Euro, was für die Größe und die Ausstattungsmerkmale ein fairer Preis war. Es ist in dieser Form – wenn überhaupt – nurt noch gebraucht erhältlich.
Das – allerdings stark überarbeitete – Modell kostet derzeit 18.200 Euro (Stand 6/22).
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