Fast Alu pur, hohe Bordwände, der Polyesteranteil aufs nötigste beschränkt und eine große Sattelkammer – das ist eine Kombination, mit dem Humbaur sein brandneues Modell Notos Alu auf den Markt gebracht hat und nach dem großen Erfolg mit dem Alu-Modell Xanthos nun auch die Liebhaber des eher kantig-rustikalen Looks überzeugen will. Im Pferdeanhängertest bei Mit-Pferden-reisen ist das sehr gut gelungen.
Die Briten haben ihn salonfähig gemacht, den kantigen Alu-Look, der zugunsten der Robustheit und Langlebigkeit auf Schnickschnack (wozu man auf der Insel wohl sogar Sattelkammern zählt) und Hochglanz verzichtet. Dieses Rezept hat Humbaur mit seiner Notos-Familie grundsätzlich beibehalten, aber für alle verfeinert, die es doch ein wenig schicker und komfortabler möchten. Und so ist ein durch und durch robuster und praktischer, zugleich aber auch recht eleganter Pferdeanhänger entstanden, der sich auf den Pferdeanhängertest-Fahrten sowohl auf glatten Autobahnen als auch auf den eher ruppigem Kopfsteinpflastern u.a. des Mecklenburger Parklandes bestens bewährt hat.
Aus Prinzip stabil
Das Modell Notos Alu hält auch innen, was der äußere Eindruck an Stabilität und Robustheit verspricht: Der Aufbau besteht aus 2,20 Meter hohen Aluminiumwänden mit umlaufendem verzinktem Rahmenprofil und flacher Polyesterhaube, die innen durch einen zweiteiligen Stahldachbügel verstärkt wird: Einmal von der Polyester-Bugspitze bis etwa zur Mitte des Aufbaus und dort weiter über die gesamte Breite verlaufend. Vorne sind dort die Innenbeleuchtung und der Heunetzhaken montiert. Diese Konstruktion, prinzipiell für Anhänger mit Vorderausstieg und schwenkbare Mitteltrennwand gedacht, wird auch im Notos ohne Vorderausstieg beibehalten.
Der Innenraum wirkt sehr hoch und einladend. Der Anhänger ist innen 3,14 Meter lang, 1,71 Meter breit und 2,29 Meter hoch. Durch das „EquiSpace Raumkonzept“ ist das Fahrzeug auch vorne ausreichend hoch. Durch die Ladehöhe von 43,5 Zentimetern und eine 1,50 Meter lange Rampe ergibt sich ein flacher Einstiegswinkel.
Beim Boden setzt Humbaur auf „AluBiComp“, eine Aluminium-Kunststoff-Sandwichplatte, die 21 Millimeter stark ist. Sie ist mit einem acht Millimeter dicken Gummiboden mit Hammerschlagstruktur beklebt und an den Rändern versiegelt. Die Verbundplattenkonstruktion aus beschichtetem Aluminiumblech mit Polypropylen-Hartschaumkern ist formstabil sowie unverrottbar und bringt gegenüber Holzböden laut Hersteller eine Gewichtsersparnis von rund 30 Prozent, was sich positiv auf die Nutzlast auswirkt: Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 2,4 Tonnen können 1.500 Kilogramm zugeladen werden, da können die Pferde ganz schön schwer sein und auch für Gepäck in der Sattelkammer ist noch „Luft“. Auf den Boden gibt es 15 Jahre Garantie.
Der Übergang vom Ende des Transportraumes zur Heckklappe ist nahezu ohne Zwischenraum und daher sehr sicher für die Pferdehufe. Die Rampe aus Aluminium mit integrierter Holzverstärkung, über Gasdruck-Hebehilfen leicht zu öffnen und zu schließen, ist mit einer gerippten Gummimatte belegt. Die kleinen Stopper an den Seitenrändern verhindern ein seitliches Abrutschen der Hufe.
Um dem Anhänger am Heck die nötige Stabilität zu verleihen, trägt er Seitenstreben aus verzinktem gekantetem Stahlblech, in welche die Beleuchtungskörper eingelassen sind. Auch hier kann sich kein Huf verfangen und die Lichter sind zudem gut geschützt.
Um die Innenwände vor Huftritten zu schützen, wäre eine Trittschutzwand sinnvoll gewesen, die im Testanhänger nicht eingebaut war. Sie ist aber als Zusatzausstattung für 232,00 Euro erhältlich.
Doppelt sicher: Panikentriegelung vorne und hinten
Vorne ist sie schon lang etabliert, die von außen zu öffnende Panikentriegelung. Beim Notos gibt es sie jetzt auch an den Heckstangen, die ebenso wie die Bruststangen höhen- und längenverstellbar sind. Gerät ein Pferd vorne über die Stangen oder hinten darunter, kann sie von außen gelöst werden. Um eine nach Jahren eventuell festsitzende Schraube noch öffnen zu können, dient der Hufkratzer als Hebel, der eigens dafür in der Sattelkammer in einem kleinen Netz untergebracht ist. Man sollte ihn daher möglichst dort lassen.
Durch diese doppelte Panikentriegelung ergeben sich an beiden Seiten vorne und am Heck jeweils große Anbinderinge, an denen die Pferde auch mit dicken Stricken sicher vertäut werden können.
Die Trennwand ist ebenfalls sehr stabil und mit einer fast bis zum Boden reichenden PVC-Schürze ausgestattet, so dass die Hufe, auch wenn das Pferd beim Ausbalancieren während der Fahrt nach innen tritt, seinen Nachbarn kaum verletzen kann.
Licht und Luft
Geschlossen wird der Notos durch ein Easy-Roll-System mit einem feinporigen schwarzen Windschott, das Licht und Luft hindurch, Fliegen und Nässe aber draußen lässt, weil die Durchlässe kleiner als Wassertropfen sind. Es wird mit fünf Gummistrippen geschlossen, von denen die mittlere doppelt so lang wie die restlichen ist, um auch kleineren Personen ein einfaches Herunterziehen zu ermöglichen.
Licht und Luft kommen auch durch die am Bug seitlich angebrachten vergitterten und getönten Klappfenster (rechts in der Inspektionstür untergebracht), wie wir sie von Konstruktionen mit Dachhaube kennen. Das ist für Aluminiumanhänger mit hohen Bordwänden eine positive Ausnahme. Angenehm deshalb, weil sie in mehreren Varianten zu öffnen sind und im Transportraum eine bessere Luftzirkulation ermöglichen als seitliche Schiebefenster.
Höchst komfortabel
Wer sich einmal an eine große Inspektionstür gewöhnt hat, möchte sie – wie hier im Notos – nie mehr missen. Schluss mit Bücken und Beulen am Kopf: Hier steigen selbst Menschen mit Gardemaß komfortabel zu ihren Tieren ein und binden sie nach dem Einladen an. Platz genug ist zwischen der Sattelkammer und den anatomisch geformten und weich gepolsterten Bruststangen auch. Die Tür wird durch eine Dreipunktverriegelung geschlossen. Die Klinke ist außen glänzend verchromt, innen auf schwarzem Kunststoff und so eng anliegend, dass kein Strick dazwischen geraten kann. Ebenfalls ein Plus an Sicherheit.
Mit der Einführung der neuen Modellreihe vor zwei Jahren hat Humbaur auf die Futterschalen in der oberen Sattelkammerabdeckung verzichtet und bietet stattdessen auch im Notos tragbare Futtereimer, die an jeweils zwei Haken an der Sattelkammerwand eingehakt werden. So kommt jedes Pferd bequem an seine Ration und kann in Ruhe fressen. Sind die Eimer leer, kann man sie vor dem linken Fenster sicher befestigen.
Großzügige Sattelkammer
Für Turnierreiter und Vielreiser unverzichtbar ist eine Sattelkammer (Zusatzausstattung, 700 Euro). Diese hat Humbaur in seinem Modell Notos sehr groß bemessen und im Testmodell mit hochkomfortablen, elegant weiß lackierten Westernsattelhaltern ausgestattet. Auch sie sind allerdings nur optional für 200 Euro zu bestellen. Sie sind herausziehbar und haben an der Unterseite zwei Haken für die großen Westernbügel. Die Tür – mit Dreipunktverriegelung, Gasdruckfeder zum Offenhalten, Staunetz und Spiegel ausgestattet – ist sehr breit, so dass man alles bequem einladen kann. Links im Bug sorgt eine Stange für Ordnung, weil dort Abschwitz- oder Satteldecken einen sicheren Platz finden und gleichzeitig trocknen können. Wer es auch im Dunklen gerne hell möchte, sollte sich die preiswerte Zusatzausstattung „Sattelkammerbeleuchtung montiert mit Bewegungsmelder und Batterie“ für 34 Euro gönnen. Sie ist höchst praktisch, weil sie als Bewegungsmelder sofort aufleuchtet und nicht von der Autobatterie abhängig ist.
Fahrverhalten ohne Fehl und Tadel
Neben der passiven Sicherheit des Anhängers ist das Fahrverhalten die wichtigste Eigenschaft. Auch hier verdient das neue Modell Notos höchstes Lob: Das von Humbaur unter „EquiDrive“ laufende Fahrwerk besteht aus einem Längsträger-Fahrgestellt mit AL-KO-Achse, Radstoßdämpfern und weich arbeitender Auflaufeinrichtung. Der relativ niedrige Schwerpunkt sorgt für ruhiges Fahrverhalten, auch wenn es bodentechnisch einmal ruppig wird. Obwohl man ja nicht gerne an Reparaturen denkt, ist doch gut zu wissen, dass sich hier – zum Beispiel nach einem Unfall – alle Rahmenbauteile und Achsen bei Bedarf einzeln austauschen lassen.
Fazit
Der Pferdeanhänger Humbaur Notos ist nicht nur ein robuster, sondern gleichermaßen schicker Pferdeanhänger, dessen Praktikabilität und Fahrverhalten wir auf den Testfahrten sehr schnell schätzen gelernt haben. Gut durchdacht sind die vielen Sicherheitsaspekte wie doppelte Panikentriegelung, Dachbügel und als Komfortmerkmale natürlich die mannshohe Inspektionstür und sehr große Sattelkammer. Er kostet rund 10.237 Euro (Stand Juni 2022), wobei beim Testmodell noch die Sattelkammer (926 Euro) mit Westernsattelhalter 240 Euro) hinzukommen.
Technische Daten Humbaur Notos Alu
Gesamtlänge (mm) | 4.730 |
Innenlänge (mm) | 3410 |
Gesamtbreite (mm) | 2.230 |
Innenbreite (mm) | 1.710 |
Gesamthöhe (mm) | 2.790 |
Innenhöhe (mm) | 2.300 |
Zul. Gesamtgewicht (kg) | 2.400 |
Leergewicht (kg) | 900 |
Zuladung | 1.500 |
Stützlast (kg) | max. 100 |
Bereifung | 15" |
Fahrwerk | Equidrive |
Radstoßdämpfer | Ja |
100 km/h-Zulassung | Ja |
Bodenmaterial | Alu-Bicomp |
Trittschutzplatten | optional 143 Euro |
Autoatikstützrad | Ja |
Sattelkammer | optional 926 Euro, geeignet auch für große Sättel |
Höhen-/Lägenverstellbares Boxengestänge | Ja |
Abschließbare Kuppplung | nein |
Besonderheiten | Voll ausgestattetes Einsteiger-Modell |
Weitere Pferdeanhängertestberichte über Humbaur
- Humbaur Carrus
- Humbaur Madero
- Humbaur Maximus (2016)
- Humbaur Maximus (2008)
- Humbaur Pegasus
- Humbaur Rapid Alu
- Humbaur Spirit
- Humbaur Xanthos AERO
- Humbaur Notos Plus 3500
- Humbaur Notos Xtra PRO
Weitere Informationen auf www.humbaur.com