Mit dem Pferdeanhänger-Modell Domino Ultra bietet der ausschließlich auf Pferdeanhänger spezialisierte Hersteller Thiel aus dem württembergischen Pfullendorf seinen Kunden einen eleganten Einstieg in die Luxus-Polyesterklasse. Wir hatten ihn für unsere Web-Besucher zwei Monate lang im Pferdeanhängertest.
uffallend sind bereits beim ersten optischen „Kennenlernen“ im Pferdeanhängertest die weichen, fließenden Linien des Vollpolyester-Sandwich-Aufbaus, die am Bug sanft abgerundete Dachhaube sowie die großen Rückleuchten, die in die stabile geschlossene Heckstrebe integriert sind. Im Innenraum wirkt das Fahrzeug wie aus einem Guss, weil der Übergang vom 1,60 m hohen Aufbau zur aufgesetzten Dachhaube komplett laminiert ist. Zusätzlich zur schön glatten Oberfläche bietet diese Konstruktion eine gute Stabilität vom Scheitel bis zur Sohle und verhindert zudem das Eindringen von Feuchtigkeit. Unsichtbar, aber für die Stabilität wichtig, sind auch die innenliegenden Spezialverstrebungen im Aufbau und Dach. Alle Schrauben sind aus rostfreiem Edelstahl und außen mit großen Unterlegscheiben und Gummidichtungen versehen.
Alle diese Elemente zeichnen „einen Thiel“ bereits auf den ersten Blick aus. Neu hinzugekommen sind aerodynamisch geformten Klappfenster, die aber trotz des neuen Designs wie zuvor in fünf Varianten aufzuklappen sind. Ebenfalls geändert haben sich die Türgriffe: Anstatt der bisher runden Drehgriffe gibt es jetzt Kunststoffklinken an den beiden abschließbaren Türen zur Sattelkammer und Inspektionstür.
Nicht nur das schicke Design macht aber Freude, sondern vor allem die durchgängige Praktikabilität und extrem leichte Bedienbarkeit aller Elemente.
Praktisch und leicht bedienbar
Das beginnt bereits mit dem Ankuppeln des Anhängers ans Zugfahrzeug, das durch das große und wie von selbst drehende Automatikstützrad zum Kinderspiel wird. Hat man den Kugelkopf korrekt positioniert, rastet die Alko-Zugkugelkopfkupplung mit hörbarem Klicken automatisch ein.
Weitere Sicherheit gibt das Kontrollfeld, das bei korrektem Sitz einen kleinen grünen Kreis offenbart. Steht das Zugfahrzeug nicht korrekt – auch kein Problem: Selbst auf Rasen lässt sich der Domino Ultra mit kräftigem „Beindruck“ an der Deichsel auch von einer Person noch leicht nach links oder rechts verschieben. Nur Ziehen wird ein Problem, weil das Testmodell keine Rangiergriffe hat – dafür müsste man das Stützrad anpacken. Sie sind aber preiswert für 6,24 Euro zu bestellen.
Die Handbremse ist leicht anzuziehen und zu lösen. Aufgrund der gasfederunterstützten Auflaufeinrichtung spannt sie sich automatisch nach, so dass man sich keine Sorgen machen muss, falls sie einmal nicht bis zum Anschlag angezogen wurde.
Für großes Gepäck!
Korrekt angekuppelt, geht es ans Beladen des Fahrzeuges. Sinnvollerweise beginnen wir vor unserer ersten Testfahrt mit dem umfangreichen Gepäck, das nun in der serienmäßigen Sattelkammer Platz findet. Sie bietet erfreulicherweise sehr viel Stauraum: Die großen Westernsättel gleiten leicht auf die stabilen Halter, die neben der tragenden Mittelstange links und rechts zwei weitere Bügel haben, so dass die Sättel auch in Kurven sicher liegen. An der rechten Seite befinden sich zwei Trensenhalter. Die Sattelkammer bietet nach oben etwas mehr Platz als früher, weil Thiel auf die lange üblichen, aber eher unpraktischen Futterschalen verzichtet. Auch große Pads, Decken o.ä. können daher gut auf dem oberen Sattel noch verstaut werden. Der Platz am Boden unterhalb des ersten Sattelhalters ist ausreichend geräumig für Putzkasten, kleinere Futtereimer und das gesamte Gepäck, das speziell Turnierreiter benötigen.
Feststellmöglichkeit für die Tür, damit sie bei Wind oder schrägem Stand nicht zufallen kann, gibt es für knapp 21 Euro im Zubehör. Man kann sich aber auch mit einer Gummistrippe aus dem Fahrradzubehör behelfen.
Viel Platz im Innenraum
Das für ein Poly-Einsteigermodell großzügige Konzept setzt sich auch im Innenraum fort, der eine Breite von 1,70 m aufweist. Die 2,3 m Höhe und 3,24 m Länge liegen im guten Mittel. Diese Abmessungen zusammen mit einem zulässigen Gesamtgewichten von wahlweise 2 oder auch 2,4 Tonnen ermöglichen auch den Transport größerer Pferde.
Die Heckrampe ist mit 1,6 m relativ lang, beidseitig mit Polyester beschichtet und mit 10 mm dickem rutschfestem „Supergrip“ ohne integrierte Stege belegt. Sie lässt sich sehr leicht auf- und wieder zuklappen. Beim Einsteigen der Pferde ist sie flexibel, aber nicht starr, damit sie sich bei Bedarf an unebenes Gelände anpassen kann. Wie alle Thiel-Anhänger sind die vier Rampenscharniere durch eine Gummiabdeckung – auch Schmutzschleusengummi genannt – geschützt, so dass sich kein Pferdemist darin verfangen kann. Die 1,07 m hohe Stahlrohr-Mitteltrennwand mit PVC-Plane ist so am Heck verankert, dass sie auch bei geöffneter Heckrampe und beidseits offenen Heckstangen nicht kippt – ein schönes Sicherheitsplus beim Verladen und ein Komfortplus beim Reinigen…
Die Heckstangen sind hängend angebracht und in der Länge verstellbar. Die Brustriegel hatten im Testfahrzeug keine Verstellmöglichkeiten, sind aber natürlich mit einer Panikentriegelung ausgestattet. Die Ösen sind groß genug, um auch dicke Stricke leicht durchziehen zu können.
Verlädt man im Dunkeln, so leuchtet die Lampe im Bug ausreichend hell. Dahinter, also Richtung Heck, befindet sich der Heunetzhaken. Um das Heunetz gegen unerwünschtes „Baumeln“ zu schützen, kann man es an den Fenstergittern leicht mit einem zusätzlichen Strick festbinden, eigene Ösen dafür müssten bestellt werden.
Die Inspektionstür ist mit einer Gummidichtung und Dreipunktverriegelung versehen und auch von innen an einem Drehgriff zu öffnen. Außen hat sie eine kleine Regenrinne, die das Wasser ableitet. Zwischen Bruststangen und Sattelkammer ist ausreichend Platz, um das Pferd an- bzw. loszubinden. Geschlossen wird der Domino Ultra mit einem leichtgängigen Planenrollo, das in zwei Höhen einzuhängen ist, d.h. bei Regen bleiben die Pferderücken bei gleichzeitiger guter Belüftung des Innenraumes trocken. Die mittlere Gummistrippe ist zudem so lang, dass auch kleinere Personen sie von dem Kunststoffauftritt aus erreichen können.
Unverrottbarer AluPlast-Boden
Wie in allen seinen Pferdeanhängern verbaut Thiel auch im Domino Ultra den von dem Unternehmen selbst entwickelten AluPlast-Boden. Diese in Sandwich-Bauweise hergestellte Platte besteht aus einem druckfesten Kunststoffkern zwischen zwei dünnen und gegen Oxidation grundierten Aluminiumblechen. Diese Kunststoffverbundkonstruktion verbindet die Flexibilität von Kunststoff mit der Festigkeit und Robustheit von Aluminium. Darauf ist ein leicht zu reinigender 8 mm dicker Gummiboden fest verklebt und an den Rändern versiegelt.
Seit seiner Markteinführung im Jahr 2002 gab es für die innovative Bodenplatte, auf die Thiel Thiel 15 Jahre Garantie gibt, noch nie eine Reklamation.
Seitentrittschutz empfehlenswert
Sehr empfehlenswert, wenn auch als Option mit 249 Euro zu bezahlen, sind die 80 cm hohen und 210 cm langen Seitentrittschutzwände aus schwarzem Kunststoff, weil sie die Innenwände des Fahrzeuges gegen Huftritte bis zur Tür bzw. Sattelkammerwand schützen. Denn auch wenn die bei Thiel im Handauflegeverfahren sorgfältig verarbeiteten Polyesterwände recht stabil sind, können vor allem beschlagene Hufe an den Seitenwänden doch nachhaltige Schäden anrichten. Tiefere Kratzer führen dann dazu, dass der im Schlagbereich eingearbeitete Holzkern in der Wand auf Dauer feucht und damit instabil wird.
Sanft gefedert
Nachdem die tierischen Passagiere sicher an Bord gebracht und alle Riegel – am Heck überaus leichtgängig – geschlossen sind, kann’s losgehen. Das Fahrverhalten des neuen Thiel Domino Ultra ist mit Pferden besser als leer. Auch als wir auf der Beschleunigungsspur der Autobahn an die 100 km/h schnell fahren, bemerken wir das Fahrzeug kaum.
Das liegt am tiefergelegten Quer- und Längsträger-Fahrwerk „Safety Axle System Plus“ des führenden Achsenherstellers Alko, bei dem mehrere Komponenten entscheidend sind: Zentrales Element ist das Gummifedersystem, bestehend aus einem Sechskant-Außenrohr in Verbindung mit einem Dreikant-Innenrohr, das Fahrbahnunebenheiten quasi „schluckt“. Dazu kommen auf das Anhängergewicht abgestimmte Radstoßdämpfer und die Einzelradaufhängung, die dafür sorgt, dass sich das Fahrzeug zum Beispiel an einem Randstein nur auf der einen Seite leicht hebt.
Der Fahrkomfort ist sowohl auf glatten Landstraßen und Autobahnen als auch holprigen Feldwegen gleichmäßig hoch.
Ebenfalls vorteilhaft für das gute Fahrverhalten und die Stabilität hinter dem Zugfahrzeug sind der robuste feuerverzinkte Stahl-Grundrahmen und die lange V-Deichsel, die mit der Vorderachse verschraubt ist, so dass bei Schäden das Auswechseln einzelner Teile unproblematisch ist.
An den 15“-Rädern sind große Radbremsen mit integrierten Kühlrippen montiert, die auch größere Bremsbelastungen zum Beispiel in hügeligem Gelände gut und sicher verkraften.
Fazit
Der neue Domino ULTRA ist ein technisch ausgereifter, eleganter und zugleich praktischer Pferdeanhänger mit gehobener Serienausstattung, der mit seinem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 2,4 Tonnen auch großen Pferden Platz bietet. Sein Fahrverhalten ist in jeder Hinsicht untadelig. Mit 9.694 Euro (Stand 2/2024) für die Serienausstattung bietet er ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis.
Technische Daten Thiel Domino Ultra
Gesamtlänge (mm) | 4.62o |
Innenlänge (mm) | 3.280 |
Gesamtbreite (mm) | 2.230 |
Innenbreite (mm) | 1.720 |
Gesamthöhe (mm) | 2.830 |
Innenhöhe (mm) | 2.300 |
Zul. Gesamtgewicht (kg) | 2.000, 2.400 oder 2.600 |
Leergewicht (kg) | 817 |
Zuladung | 1.183 - 1.783 |
Stützlast (kg) | max. 100 |
Bereifung | 15" |
Fahrwerk | AL-KO Safety-Axle-Plus |
Radstoßdämpfer | Ja |
100 km/h-Zulassung | Ja |
Bodenmaterial | AluPlast |
Trittschutzplatten | Optional |
Autoatikstützrad | Ja |
Sattelkammer | Ja, geeignet auch für große Sättel |
Höhen-/Lägenverstellbares Boxengestänge | Ja |
Abschließbare Kuppplung | nein |
Besonderheiten | Einstieg in die Luxus-Polyester-Klasse |
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Weitere Informationen bei www.thiel-anhaenger.de