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Pferdeanhängertest Thiel Sinus: Größe und Eleganz

Von Doris Jessen, geschrieben am 22. September 2011

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Thiel_Sinus_seitllinks_webMit dem Modell Sinus bietet der Anhängerhersteller Thiel, der sich im Übrigen anders als die meisten Wettbewerber ausschließlich auf Pferdeanhänger konzentriert, ein geräumiges Fahrzeug für zwei Pferde, das im zweimonatigen Testbetrieb durch eine gute Straßenlage, einfache Handhabbarkeit und eine große Sattelkammer überzeugte. Außerdem gefällt der Sinus durch die elegante Linienführung und den harmonisch abgerundeten Bug, der auch den Spritverbrauch des Zugfahrzeuges in Grenzen hält.
Das Modell wird (Stand 10/22) nicht mehr produziert.

Seine „Jungfernfahrt“ absolvierte der Vollpolyester-Pferdeanhänger Sinus, das zweitgrößte Modell aus der badischen Anhängerschmiede Thiel, zum Reiter- und Fahrerlager der Vereinigung der Freizeitreiter und Fahrer in Deutschland, kurz VFD. Das ist deshalb bemerkenswert, weil dieses Event am Arendsee in Sachsen-Anhalt stattfand und die Straßen dort – positiv ausgedrückt – teilweise durchaus Nostalgie-Charakter haben: Kopfsteinpflaster vom Feinsten, Hufmassage inbegriffen. Hier konnte der Zweipferdeanhänger eines seiner wichtigsten positiven Merkmale unter Beweis stellen: Das Fahrverhalten. Denn zum Retro-Straßenbelag kamen noch hakelige Kurven durch kleinste Dörfer hinzu, die das Gespann aber hervorragend meisterte. Hier machte sich die belastungsabhängige Bremswirkung positiv bemerkbar.

Hervorragendes Fahrverhalten

Das gute Fahrverhalten ist dem modernen und gleichermaßen bewährten Alko-Fahrwerk mit Safety-Axle-System zu verdanken, das durch seine Einzelradaufhängung und Radstoßdämpfern auch unruhige Böden gutmütig verzeiht. Positiv wirken sich auch die serienmäßigen Niederqualitätsreifen in einer Größe von 15 Zoll aus. Für den etwaigen Einsatz in bergigem Gelände (den wir im norddeutschen Flachland aber weniger testen konnten) baut Thiel große Bremstrommeln mit Kühlrippen ein, die speziell in Serpentinen auch den Dauereinsatz gut vertragen. Alles in allem ist das Fahrwerk mit diesen Ausstattungsmerkmalen bereits für den 100 km/h-Einsatz vorbereitet, das Testfahrzeug trug auch die entsprechende Plakette.

Für das gute Fahrverhalten ist allerdings nicht nur das Fahrwerk, sondern auch die gute Positionierung des Aufbaus auf dem stabilen feuerverzinkten Stahlrahmen und die mit 1,34 m besonders lange V-Deichsel entscheidend.

TH-Sinus-HeckleuchtenDie nötige Stabilität für den 1,6 Meter hohen Vollpolyesteraufbau plus Dachhaube garantieren die elegant verkleideten Heckstreben, in die alle Heckleuchten inklusive Rückfahrscheinwerfer eingelassen sind. Um auch nachts oder bei Schlechtwetter gut sichtbar zu sein, hat das Fahrzeug am Heck besonders große und daher auffällige Leuchten und zusätzlich an den Seiten Positionslämpchen, die zum Beispiel am Kotflügel das äußere Ende des Fahrzeugs markieren.

Praktikabilität in vielen Details

TH-Sinus-KupplungSicherheitsanzUm gleich bei der Basis zu bleiben: Sehr praktisch ist die Alko-Zugkugelkupplung mit Sicherheitsanzeige, die sich dank eines großen und leichtgängigen Automatikstützrades bequem an das Zugfahrzeug ankuppeln lässt. Nicht nur das hörbare Einrasten, sondern auch eine deutlich sichtbare Markierung lassen erkennen, dass der Kugelkopf sicher in der Kupplung positioniert ist. Die Thiel-Vertriebsniederlassung gab überdies noch ein passendes Alko Safety Diebstahlschloss mit, das auch im angekuppelten Zustand genutzt werden kann. Dafür ist allerdings eine zusätzliche Montage nötig, die zusammen mit dem Schloss 66 Euro kostet.

Aus den relativ hohen Seitenwänden (die meisten Anhänger messen hier nur 1,5 Meter) resultiert auch die lange Heckrampe, die dadurch auch mit einem flachen Einstiegswinkel aufliegt. Dies mag vor allem Jungpferden oder unwilligen Verlademuffeln etwas helfen. Die Rampe ist mit beidseitig polyesterverstärkt und mit einem stabilen verzinkten Stahlrahmen eingefasst. Der Belag besteht aus weichem, aber rutschfestem „Super Grip“ Moosgummi ohne Querstreben. Das ist vor allem für die Reinigung sehr angenehm, weil kein Stroh oder Mist hängen bleiben kann. Die vier Hecklappenscharniere haben unten zusätzliche Schmiernippel, um die dauerhafte Funktionalität zu gewährleisten.

Die Scharniere sind zusätzlich durch einen Schmutzschleusengummi abgedeckt.

Obwohl die Klappe sehr stabil ist, ist sie leicht zu öffnen und zu schließen, was den gut eingestellten Rampenhebehilfen zu verdanken ist, die gegen Beschädigungen gut geschützt in einem Rohr liegen. Ist der Anhänger geschlossen, kommen auch kleinere Personen über den bequemen Auftritt an der Heckklappe leicht an das automatische und leicht aufrollbare Planenrollo, dessen mittlere Strippe ausreichend lang ist.

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Vor allem Reiter, die viel auf Turniere gehen oder ins Gelände fahren, wissen zum Satteln die optionale Anbindestange (56 Euro) zu schätzen, an der die Pferde sicher vertäut werden können. Leichte Sättel können dort auch gut abgelegt werden.

Unverrottbarer Alu-Plast-Boden

Schon Anfang 2002 war Thiel ein Vorreiter mit seinem stabilen Alu-Plast-Boden, der heute in allen Thiel-Anhängern eingebaut ist. Er besteht aus einer Sandwich-Platte aus leichtem, druckfesten Kernmaterial zwischen zwei dünnen Decklagen aus Aluminiumblech, die mit einer speziellen Grundierung vor Oxydation geschützt sind. Die Decklagen nehmen bei Biegebeanspruchung die maximale Zug- und Druckspannung auf, während der Kern Schubbeanspruchungen aufnimmt und so die Steifigkeit begründet. Diese Verbundkonstruktion vereint die Funktionalität der Kunststoffe mit der Tragfähigkeit von Metall. Zusätzlich ist der Boden mit einer acht Millimeter dicken Gummimatte mit leicht zu reinigender stabiler Hammerschlag-Oberfläche verklebt und an den Rändern mit einer dauerelastischen Versiegelung versehen. Der AluPlast-Boden nimmt kein Wasser auf und bei eventuellen Oberflächenverletzungen gibt es keine wasserbedingte Zerstörung oder Verrottung und dadurch auch keine Tragfähigkeitsminderung. Auf diesen Boden gibt Thiel 15 Jahre Gewährleistung gegen Verrotten.

Heller, freundlicher Innenraum

TH-Sinus-hellerInnenraum

Der Innenraum ist wie heute üblich weiß und somit einladend hell. Bei Nacht sorgt die über einen Schalter bedienbare Innenbeleuchtung für Licht. Die elegant geschwungenen Fenster sind fünffach klappbar, augenfreundlich getönt und mit Gittern geschützt. Die Bruststangen sind über ein Paniksystem von außen zu öffnen, die Mitteltrennwand besteht aus stabilem Stahlrohr und einer durchsichtigen PVC-Plane. Angenehm ist, dass die Sattelkammer keine integrierten Futterschalen hat, weil diese ohnehin immer schmutzig werden und vor allem beim Ausspülen des Anhängers mit einem Wasserschlauch voll laufen und nur mit einem Schwamm zeitraubend wieder zu leeren sind. Als Alternative bietet Thiel einhängbare mobile Futtertröge (56 Euro inkl. Sicherheitshalterung pro Trog) an.

Insgesamt ist die Standardausstattung des Innenraumes ein wenig spartanisch. Vor allem Kunden mit beschlagenen Pferden sei auf jeden Fall ein Schlagschutz (245 Euro) empfohlen, um die gegen Tritte empfindliche Polyesterinnenwand zu schützen. Wer oft Pferde unterschiedlicher Größe transportiert, sollte sich höhenverstellbare Brust- und Heckstangen (95 Euro) überlegen.

Geräumige, praktische Sattelkammer

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Wie bei allen Thiel-Anhängern ist auch beim Sinus die Sattelkammer sehr tief und geräumig. Da man hier wie oben erwähnt auf die Mulden für die Futtertröge verzichtet, hat sie auch nach oben hin gut Platz. Im Testmodell waren die Sattelhalter schwenkbar (254 Euro), was sehr praktisch ist. Man sollte beim beladen allerdings daran denken, kleinere und niedrige Teile zuerst einzuladen, um dann die Sättel auf den Haltern noch gut einschwenken zu können. Gegen (51 Euro) gibt es auch eine Lampe. Die Tür ist über einen elegant versenkten Drehgriff zu öffnen und mit einem Schlüssel abschließbar. Etwas schade ist, dass Gummidichtungen am Rahmen und nicht an der Tür selbst angebracht sind. Sie werden dort eher beschädigt, wenn man sich zum Beispiel regelmäßig die Sporen anzieht und dafür den Fuß etwas höher abstellt.
Sehr positiv für die Reinigung: Der Gummiboden in der Sattelkammer liegt nur lose und es gibt außerdem ein kleines Ablaufloch, so dass die Sattelkammer gut mit einem Wasserschlauch gereinigt werden kann.

Für Farbverliebte!

Größte Mühe hat sich Thiel mit seinem Farbangebot gegeben: Vom sehr schicken, aber nur für Putzteufel geeigneten Alpinweiß über diverse Grautöne bis schwarz, blau-, rot-, grün und gelb-metallic reicht die Auswahl, wobei Aufbau und Dach jeweils unterschiedlich kombiniert werden können.

Fazit

Der Zweipferdeanhänger Sinus von Thiel gefällt optisch durch seine glatte und runde Linienführung. Das Fahrverhalten war auf allen Straßenbelägen sehr gut. Etwas umfangreicher könnte die Innenausstattung ausfallen. Mit 7.850 Euro (Stand 2011) für die Serienausführung liegt er im Mittelfeld der gehobenen Vollpolyester-Anhänger.

Technische Daten

Gesamtlänge

Innenlänge

Gesamtbreite

Innenbreite

Gesamthöhe

Innenhöhe

Heckklappenscharniere

Gesamtgewicht

Zuladung

  Stützlast

Bereifung

100 km/h Zulassung

Zubehör

Fahrwerk

Zubehör, Radstoßdämpfer

Zubehör, Bodenmaterial

Gummiboden

Zubehör, Automatikstützrad

Zubehör, Abschließbare Kupplung

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