Pferdeanhängertest Thule Royal: Unverwüstlich, sicher, geräumig

Zwei Besonderheiten zeichnen diesen Pferdeanhänger aus: Seine Größe und die konsequente Verwendung verrottungsfreier Materialien: Der Aufbau besteht aus 25 mm dickem Vollpolyester, der Boden aus ebenso starkem Kunststoff mit acht Millimeter Gummibelag – unverrottbar und damit robust gegen Feuchtigkeit und vor allem Pferdemist und -urin. Das bedeutet nicht nur Pflegefreundlichkeit und Haltbarkeit, sondern letztlich vor allem Sicherheit für den Pferdetransport. Um die Seitenwände zusätzlich gegen Huftritte zu schützen, stattet Thule sein Modell Royal serienmäßig mit Trittschutzblechen aus. Die Rampenscharniere sind gegen Verschmutzung durch eine Kunststoffbrücke geschützt. Auf das gesamte Fahrzeug gibt Thule fünf Jahre Garantie gegen Verrottung.

Auch von außen ist der Royal mit seinem nahtlos runden Bug eine respektable Erscheinung, egal ob in den gedeckten Farben grau, schwarz-metallic und blau oder im auffälligen Rot.

Top-Themas Sicherheit

Wie bei allen Pferdeanhängern der Oberklasse hat Thule auch beim Modell Royal auf die Sicherheit großen Wert gelegt: Das Brustgestänge – serienmäßig mit der mittlerweile bekannten patentierten werkzeuglosen Panikentriegelung ausgestattet – lässt sich im Notfall mit einem Griff gefahrlos von außen lösen. Sie wird vorne auch zur Höhenverstellung genutzt. Die hinteren Stangen sind hängend angebracht, ebenfalls dreifach höhenverstellbar und werden durch einen patentierten Schnappverschluss einfach ein- und wieder ausgeklinkt. Diese benutzerfreundliche Handhabung mit nur einem Griff ist ein hervorragendes Sicherheitsmerkmal, weil sich alle Stangen im Notfall sehr schnell lösen lassen. Allerdings sollten die Federn in den Verschlüssen regelmäßig etwas geölt werden, um ihre Funktionalität zu behalten.

Sicher und schnell geschlossen wird das Fahrzeug mit einer Polyesterdachklappe, die an einem Drahtseil nach unter gezogen wird, zum Öffnen genügt ein kleiner Schubs und die Klappe schwingt nach oben. Sie bleibt dann allerdings waagerecht stehen, so dass man beim Parken unter Dächern nach oben hin keine Probleme hat.

Für die Absicherung gegen Pannen bietet Thule ein passendes Ersatzrad auf einem rechts angebrachten Halter an.

Platz in alle Richtungen

Der Einstieg über die rutschfeste, mit dickem Gummibelag und Querstreben ausgestattete Rampe ist für die Pferde bequem, es wackelt und klappert nichts, das sie aus der Ruhe bringen könnte. Die Trennwand ist oben stabil, damit sich die Pferde gut dagegen lehnen können. Im unteren Drittel besteht sie aus flexiblem durchsichtigen Kunststoff, um den Tieren das Ausbalancieren zu ermöglichen.

Trotz ihrer Solidität ist die Rampe dank einer wirksamen Gasdruckhebehilfe leicht nach oben zu klappen. Allerdings war bei dem Testmodell die Trennwand ein wenig zu weit hinten montiert, so dass das Schließen der Rampe etwas Kraft erforderte. Sind die Verriegelungen einmal eingehakt, sind sie leicht bedienbar und praktisch: Wie im LKW-Aufbau hat das Modell Royal Spangen an der Rampe, die an der Aufbauwand an ihren Gegenstücken eingehängt und dann mit leichtem Andrücken geschlossen werden. Ein positiver Sicherheitsaspekt ist hier, dass die Verschlüsse bei herunter geklappter Rampe nicht nach außen hervorragen und somit keine Verletzungsgefahr für das Pferd besteht.

Obwohl unsere Testpferde nur „kleine“ Quarter Horses waren, haben wir auch zur Probe einmal ein großes Warmblut eingeladen, das nach oben hin noch gut Platz hatte. Denn mit den Innenmaßen von 370x175x224 cm (LxBxH) gehört der Anhänger zu den größten seiner Klasse. Nicht umsonst fährt Voltigierweltmeister Mark Phillip Götting sein 1,86 m großes Pferd ebenfalls mit diesem Modell.

Auch hochgewachsene Reiter haben es komfortabel: Die hohe und breite Inspektionstür zum Innenraum garantiert bequemes Ein- und Aussteigen, zwischen Bruststange und Sattelkammer ist ausreichend Platz zum Anbinden der Pferde oder Anbringen des Heunetzes. Gegen das ungewollte Zufallen ist die Tür – ebenso wie bei der Sattelkammer – mit Gasdruckfedern ausgestattet.

Ungewohnt ist die „andere“ Türanordnung: Inspektionstür links und Sattelkammer rechts. Die skandinavischen Hersteller begründen dies damit, dass Pferdeanhänger in den meisten Fällen an wenig befahrenen Straßen oder Feldwegen eng am Rand geparkt werden, wo der Reiter schlecht Platz zum Ein- und Aussteigen hätte.

Wird es zum Beispiel auf einem Turnierparkplatz tatsächlich etwas eng, so gibt es beim Anbinden der Pferde kein Problem, weil die Ösen, die auch für dicke Stricke ausreichend groß sind, in etwa 1,50 Meter Höhe am Heck des Fahrzeuges angebracht sind. Eine dritte Anbindeöse findet sich gleich an der Sattelkammer an der seitlichen Metallverstrebung. Sie ist zwar allerdings etwas niedrig, so dass große unruhige Pferde, die vielleicht sogar zum Steigen neigen, in den Strick treten könnten.

Gutes Fahrverhalten

Der Vollpolyesteraufbau des Thule Royal ist auf einem feuerverzinkten Längsträger Knott-Fahrwerk verschraubt. Die Standard-Kupplung – ebenfalls von Knott – mit Kontrollfenster für das korrekte Einrasten und das Automatikstützrad sind schnell und einfach zu bedienen. Da das Fahrzeug serienmäßig einen siebenpoligen Stecker hat, liefert Thule den Adapter für den dreizehnpoligen Anschluss der heutigen Autos mit.

Obwohl das Testmodell keine Radstoßdämpfer (seit 2008 werden sie allerdings serienmäßig eingebaut) hatte, war das Fahr- und Bremsverhalten gut, lediglich auf steilen Bergabstrecken machte sich das Gewicht durch ein leichtes Schieben ein wenig bemerkbar. Das Rangieren und Einparken erwies sich trotz der Größe als problemlos. Zur besseren Übersicht beim Einparken im Dunklen sind an den Seitenwänden vorne und hinten weiße Begrenzungsleuchten angebracht.

Stauräume in und auf der Sattelkammer

Selbstverständlicher Standard in einem Anhänger dieser Klasse ist eine beleuchtete Sattelkammer. Sie ist hier großräumig und praktisch zu beladen und bietet ausziehbare Sattelhalter, die selbst für Westernsättel und Turnier- oder Urlaubsgepäck ausreichend Platz bietet.

In die obere Abdeckung der Sattelkammer sind keine Futtertröge eingelassen, die Fläche ist als Ablage nutzbar. Allerdings sollte man nur „ungefährliches“, d.h. weiches Staugut unterbringen und dieses auch fest an der umlaufenden Metallreling verzurren, damit es beim Bremsen oder Beschleunigen nicht ins Rutschen gerät bzw. über die Reling fällt. An dieser Stange ist ein Heunetz auch für kleine Personen sehr praktisch zu befestigen, Größere können den Heunetzhaken mittig im Dach benutzen.

Um die Pferde zu füttern, bietet Thule mobile Tröge, die an seitlich angebrachten Schienen eingehängt werden können incl. Montageschienen. Diese Variante ist deutlich praktischer und hygienischer als die eingelassenen Futtertröge.

Fazit

Der Thule Royal ist ein Vollpolyester-Pferdeanhänger, der mit rund 8.500 Euro für die gut ausgerüstete Standardversion durchaus in einem akzeptablen Rahmen liegt. Hervorzuheben ist die Sicherheitsausstattung mit werkzeugloser Panikentriegelung und praktischen Schnappverschlüssen an den Heckstangen.

Technische Daten

Zubehör