Mit dem Holz-Polyester-Pferdeanhängermodell Arizona richtet sich der Anhängerhersteller aus dem fränkischen Werneck bei Schweinfurt an Einsteiger im Bereich Transport, die noch keine robuste „Vielfahrer-Ausrüstung“ benötigen. Ohne besonderen Luxus ausgestattet, bietet er aber das Wichtigste: gutes Fahrverhalten und die WM Meyer-typische Edelstahlausstattung beim Heckrahmen und an den Rampenscharnieren.
Das Holz-Polyester-Modell WM Meyer Arizona ist ein klassischer Einsteiger-Pferdeanhänger, dender Hersteller in der Serienausstattung auf die wichtigen Aspekte beschränkt, die für den sicheren Pferdetransport erforderlich sind. Der Aufbau besteht aus 18 mm starken Plywood-Platten, die im Standard mit schwarzem oder silberfarbenem, robusten Kunststoff beschichtet sind, für 5.999 Euro sogar in Aluminium mit Aluboden. Um die Stabilität zu gewährleisten, finden sich am Heck zwei durchgängige Seitenstreben, in die auch der Beleuchtungskörper eingelassen und damit gegen Tritte geschützt ist, umgekehrt kann sich auch kein Huf in den sonst oft üblichen offenen Verstrebungen verfangen – ein eindeutiges Sicherheitsplus also.
Konsequente Edelstahl-Philosophie
Auch beim Einsteiger-Modell spart WM Meyer nicht an seinem typischen Merkmal, der Edelstahlphilosophie. Heckrahmen, Rampenscharniere und Rampenverstrebungen sind ebenso wie alle Schrauben, Muttern und Rampenträger aus diesem grundsätzlich hochglänzenden Material gearbeitet. Leider traten beim Testmodell nach einigen Wochen unschöne Flecken an den Rampenträgern auf, auch die in diesen Verstrebungen eingelassenen Rampenheber setzten ein wenig Rost an. Diese wohl aufgrund von Materialfehlern entstandenen schadhaften Teile würden aber, so der Hersteller, selbstverständlich kostenfrei ausgetauscht.
Das weiße Polyesterdach ist zweischenkelig aufgesetzt, fasst also die Wand innen sowie außen ein, und ist verschraubt und verklebt. Im Bugbereich befinden sich fünffach klappbare Fenster mit Schutzgittern. Die 1,5 m lange und 21 mm starke Heckklappe wirkt beim Öffnen – über gut geschmierte Hebel, die sich auch komplett wegdrehen lassen, so dass kein Pferd darauf steigen kann – etwas leicht, hielt den Pferden aber gut Stand. Sie ist mit einem Aluminiumrahmen eingefasst und serienmäßig mit 6 mm dickem rutschfestem Moosgummi beklebt. Damit sie beim Öffnen nicht scheppert und die Pferde erschreckt, sind an den drei Edelstahl-Heckstreben Gummistopper angebracht.
Sicherheit und Bequemlichkeit
Der 21 mm dicke Boden aus finnischem Mehrschichtholz trägt eine griffige 8 mm-Gummimatte, die fest verklebt und versiegelt ist. Wer möchte, kann gegen 489 Euro Aufpreis auch einen Aluminiumboden bestellen.
Am Heck wird der Anhänger durch ein Planenrollo geschlossen, das auch für kleine Personen leicht bedienbar mit einer langen Strippe ausgestattet ist. Apropos leicht bedienbar: Natürlich verfügt der Anhänger über eine Panikentriegelung, die mittlerweile nahezu überall Standard ist. Werden die Modelle – was man sich ja wünscht – aber ein paar Jahre älter, dürften die Verschraubungen aber kaum ohne Werkzeug zu öffnen sein. In allen WM Meyer-Anhängern befindet sich daher griffbereit in der Inspektionstür ein sehr stabiler Edelstahlstab, der durch die Öse der Panikentriegelung gesteckt werden kann und dann quasi als Drehgriff dient.
Im Testmodell war eine Kopftrennwand aus Holz (Option, 245 Euro) eingebaut. Diese Variante ist, vor allem beim Transport einander unbekannter Tiere oder von Hengsten, den üblichen Metallgittern vorzuziehen, weil sie eine komplette Abschottung der beiden Pferde voneinander ermöglicht und damit Streitigkeiten oder gar Bissverletzung zuverlässig verhindern kann.
Optional: Geräumige Sattelkammer und Anbindestange
Die optionale Sattelkammer (627 Euro) bietet für ein Einsteigermodell viel Platz, so dass sogar lange Western- und Barocksättel darin unterzubringen sind. Auch auf die üblichen Haken für Trensen und Sporen muss man nicht verzichten, lediglich die Lampe hat bei Dunkelheit gefehlt. Der Schlüssel der Sattelkammertür passte gut.
Allerdings fordert die große Sattelkammer im Transportraum der Pferde ihren Tribut: Der Raum vor der Bruststange wird damit recht knapp, große und kräftigere Personen dürften hier etwas Platzprobleme bekommen. Das gilt vor allem bei montierter Kopftrennwand, unter der man quasi „durchtauchen“ muss.
Ebenso wie die Sattelkammertür hat auch die Servicetür hat eine Dreipunktverriegelung und eine stabile verchromte, griffige Klinke, leider ist sie von innen nicht zu öffnen. Der Benutzer muss also auf jeden Fall vor dem Beladen auch die Vordertür öffnen, sonst muss er das zweite Pferd wieder ausladen… Hier wäre aus Sicherheitsgründen also etwas Nachbesserungsbedarf angesagt. Die Dichtung ist innen am Türrahmen verklebt, so dass sie nicht beschädigt werden, wenn man unachtsam einsteigt und auf den Rahmen tritt.
Auf Gasdruckfedern oder sonstige Hilfsmittel, um die Türen gegen ungewolltes Zuschlagen zu schützen, wurde beim Einsteigermodell verzichtet, hier ist Selbsthilfe mit einer kleinen Gummistrippe angesagt. Gegen Aufpreis sind allerdings auch Arretierungssysteme verfügbar: ein Dämpfer für die Sattelkammer und ein Saugtürstopper für die Servicetür (je 49 Euro).
Mit der Sattelkammer inklusive ist die stabile Anbindestange aus verzinktem Stahl, die praktisch direkt neben der Sattelkammer angebracht ist. Das ist ein kleines, aber sinnvolles Detail, vor allem wenn man mit den Pferden zum Ausreiten oder aufs Turnier fährt und sie an Ort und Stelle satteln möchte: Gerade dicke Stricke sind leichter an der Stange anzubringen als durch die engen Ösen der Panikentriegelung zu fädeln.
Einfach Ankuppeln, stressfrei Fahren
Keinerlei Kompromiss muss der Reiter beim Ankuppeln und Fahren hinnehmen: Die leichtgängige ALBE Guss-Kupplung schnappt einfach zu, sobald sie sich auf den Kugelkupplung gesenkt hat und ausreichend Druck auf den Schließmechanismus kommt. Wer sich dennoch nicht ganz sicher ist, ob sie korrekt eingerastet ist, braucht nur einen Blick auf die Markierungen zu werden: Steht der kleine Pfeil auf dem grünen Plus-Zeichen, kann man gefahrlos starten. Das stabile Automatikstützrad ist leicht bedienbar, nur die Handbremse erfordert braucht etwas mehr Kraft.
Nach bereits vier Anhängertestmodellen aus dem Hause WM Meyer erschien das gute Fahrverhalten schon fast als Selbstverständlichkeit, wobei es mit Vollbeladung noch ein klein wenig besser wurde als mit leerem Anhänger. Dieses oft beobachtete Phänomen resultiert aus den Gummifederachsen, die vor allem unter Volllast ihre stoßdämpfende Wirkung optimal entwickeln.
Der Arizona fährt auf dem von WM Meyer entwickelten Compact Fahrwerk, das aus einem geschweißten und verzinkten V-Deichsel-Stahlrahmen und Gummifederachsen aus dem Hause BPW besteht. Für die vier Radstoßdämpfer muss man allerdings einen Aufpreis von 160 Euro in Kauf nehmen, die komplette 100 km/h-Ausstattung kostet 210 Euro. Dies ist aber bei einem Einsteigermodell sondern durchaus gängige Praxis: Wer wenig fährt, kann sicherlich auch darauf verzichten.
Fazit
Das Holz-Polyester-Modell Arizona überzeugt als Einsteigermodell, das keinen besonderen Luxus, aber die notwendige Ausstattung für den sicheren Pferdetransport bietet: Solider Aufbau mit Edelstahlkomponenten, Gummibelag auf Heckklappe und Transporterboden, Planenlift und – besonders hervorzuheben – stressfreies Reisen durch gutes Fahrverhalten.
Mit 4.320 Euro für die Grundausstattung liegt das Fahrzeug eher im unteren Bereich der Wettbewerber und bietet damit ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis, mit der im Testanhänger verbauten Zusatzausstattung kostet der Pferdeanhänger ohne Sattelkammer 6.299 Euro, mit Sattelkammer 7.299 (Stand 3/22). Der Preis für das Aluminium-Modell inklusive Aluboden beträgt ohne Sattelkammer 7.900 Euro, mit Sattelkammer 8.900 Euro (Stand 3/2022).
Technische Daten
Technische Daten, Innenlänge
Technische Daten, Innenbreite
Technische Daten, Innenhöhe
Technische Daten, Heckklappenscharniere
Technische Daten, Gesamtgewicht
Technische Daten, Zuladung
Technische Daten, Stützlast
Technische Daten, Bereifung
Zubehör, Fahrwerk
Zubehör, Bodenmaterial
Zubehör, Gummiboden
Zubehör, Automatikstützrad
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