

Noch bequemer geht es nicht!
Neben einem technisch sicheren Gespann gilt es zu bedenken, wie eine Vorbereitung für sichere Pferdetransporte aussieht und welche Ausrüstung für den oder die Vierbeiner mitzunehmen ist: Von der vorausschauenden Streckenplanung über die Vorbereitung des Pferdeanhängers und der Pferde bis hin zum Erste-Hilfe-Set und Reservereifen.
Vorarbeiten zuhause: Fahrstrecke gut vorbereiten
Wenn mehrere Routen zur Verfügung stehen, sollte die ruhigste Strecke gewählt werden: Lieber ein paar Kilometer mehr über eine gute Autobahn fahren als über rumpeliges Kopfsteinpflaster in kleinen Dörfern. Ist ein großer Stau angesagt, empfiehlt es sich vor allem bei heißem Wetter, diesen zu umfahren.
Für sehr lange Fahrten ist es anzuraten, eine Liste mit Tierärzten oder -kliniken zu erstellen, um bei einem etwaigen Unfall oder Koliken schnell Hilfe holen zu können.
Wer sich gegen eventuelle Unfallschäden absichern möchte, kann auch eine Transportversicherung abschließen.
Vorbereitung und Packen des Pferdeanhängers

Späne eignen sich optimal als Einstreu im Pferdeanhänger
An zweiter Stelle steht die Vorbereitung des Pferdeanhängers: Wenigstens im hinteren Drittel muss eingestreut werden. Zum einen, weil es gesetzlich vorgeschrieben ist, zum anderen, weil die Pferde einen noch besseren Stand haben. Späne sind hier besser als Stroh, weil letzteres Urin nur schlecht aufsaugt, leicht rutschig wird und stinkt.
Um die Pferde schnell fixieren zu können, empfiehlt es sich, im Anhänger eigene Stricke, Gurtanbinder oder Ketten mit schnell zu öffnenden Panikhaken zu installieren. Nach längerem Gebrauch sollten diese regelmäßig überprüft werden, weil Eisenteile im feuchten Klima schnell rosten. Sie sind dann nicht mehr leichtgängig oder können brechen.

Der Safe Clip
Eine recht clevere Lösung für das Anbinden am und im Anhänger ist der „SafetyClip“: Dabei handelt es sich um einen Spezialkarabiner mit einer Führungsschiene, durch die das Anbindeseil gezogen und mit einer kleinen Stellschraube fest geklemmt wird. Je nachdem, wie fest sie gedreht wird, gibt das Seil bei starkem Zug etwas nach, um zu großen Druck im Genick zu vermeiden. Selbst wenn es kurz panisch reagiert, beruhigt es sich schnell wieder.

Pflicht für längere Reisen: Heunetze
Zur Beschäftigung der Pferde vor allem auf langen Fahrten, sollte ein Heunetz oder je nach Anhängerkonstruktion sogar für jedes Pferd ein separates Netz sicher angebracht werden: Hoch genug, dass die Pferde bequem daraus fressen können, sich aber nicht mit dem Kopf oder Strick darin verfangen können.

Praktisch vor der Fahrt und in Pausen: mobile Futtereimer
Gibt es Haken für tragbare Futtereimer, empfiehlt es sich, die Pferde vor der Fahrt oder in Pausen fressen zu lassen und die Eimer für die Fahrt zu entfernen. Oft knabbern sie aus Langeweile gerne an den Plastikteilen herum, so dass diese auch aus den Haken rutschen können. Geraten sie dann zwischen die Pferdebeine, können Panik oder böse Verletzungen die Folge sein.

Volle Sattelkammer
Beim Packen vor allem größerer Sattelkammern ist zu beachten, dass alles sicher und rutschfest verstaut ist und möglichst keine Sattel vom Halter fallen oder eine Futtertonne umstürzen kann. Plötzlicher Lärm kann die Pferde erschrecken und ggf. in Panik versetzen.
Abhängig von der Reisedauer sollte ausreichend Futter und eventuell sogar ein Kanister mit heimischem Wasser mitgenommen werden, da manche Pferde auf der Fahrt kein unbekanntes Wasser trinken. Falls der Anhänger über feste Futterkrippen verfügt, muss ein zusätzlicher Tränkeeimer mit eingepackt werden.
Bei kühlem Wetter oder wenn größere Anstrengungen, zum Beispiel auf langen Ausritten oder Distanzwettbewerben geplant sind, müssen auf jeden Fall Abschwitzdecken mit auf die Reise, um die Pferde für die Heimfahrt eindecken zu können. Andernfalls können die Rückenmuskeln zu stark auskühlen.
Gesetzlich vorgeschrieben ist zudem, die Equidenpässe auf jeder Fahrt mitzuführen. Sinnvoll ist es auch, für eventuelle Unfälle oder Verletzungen ein Erste-Hilfe-Set einzpacken. Darin sind z.B. Kompressen für kleinere Verletzungen und Verbände enthalten.

In der Not hilfreich: Reserverad
Ganz wichtig für den Pferdeanhänger selbst: Möglichst einen Reservereifen samt entsprechend starkem Wagenheber und Schraubenschlüssel für die Muttern mitführen. Falls kein Reservereifen vorhanden ist, kann ein Reifenreparaturset helfen, wenn der Reifen nicht komplett zerstört ist.
Gerade für Fahrten mit transportunerfahrenen Pferden oder solchen, die sich nicht gut vertragen, mag es sinnvoll sein, eine Videokamera zur permanenten Überwachung anzubringen. Dafür gibt es sehr preiswerte mobile Systeme, die das Bild per App auf das Smartphone übertragen (z.B. „Small Eyes – Big World“ https://www.mit-pferden-reisen.de/produkttest-einfach-genial-portable-wifi-camera-small-eyes-big-world/) und nach der Fahrt auch noch als Rückfahrkamera am Heck des Anhängers das sichere Einparken erleichtern.
Pferde richtig ausrüsten
So sehr ein Knotenhalfter für das (Verlade-)Training und auch für das Einsteigen selbst beliebt und sicherlich auch sinnvoll ist, so wenig eignet es sich für den Transport selbst. Gerade unruhige Pferde können sich auf der Fahrt im Genick leicht Verletzungen zuziehen, wenn sie sich unbeobachtet zu lange mit zuviel Druck gegen das Halfter wehren. Daher ist hier ein stabiles Gurt- oder Lederhalfter das Mittel der Wahl.
Pferde müssen sich auf der Fahrt in Kurven sowie bei Beschleunigungs- und Bremsmanövern permanent ausbalancieren. Dabei besteht die Gefahr, dass sie sich mit den Hufen selbst auf den Kronrand treten. Um diese langsam heilenden und daher langwierigen Verletzungen zu vermeiden, sollten sie Transportgamaschen tragen. Sie schützen die Beine vom Kronrand bis über die Sprung- bzw. Karpalgelenke gegen Stoß- oder Schürfverletzungen. Das gilt nicht nur für die Zeit des Transportes, sondern vor allem für das Ein- und Aussteigen, weil gerade Transport-unerfahrene Pferde dabei leicht seitlich von der Anhängerrampe abrutschen können. Wichtig ist allerdings, dass die Gamaschen richtig sitzen und nicht rutschen.
Junge Pferde oder nicht an Gamaschen gewohnte Pferde können allerdings sehr hektisch reagieren, wenn sie die ungewohnten Beinlinge tragen und versuchen, sie im Anhänger loszuwerden. Sie müssen daher vorher daran gewöhnt werden. Hat man dies versäumt oder transportiert ein neues Pferd, können kurze Modelle oder auch weiche Fleece-Bandagen mit Unterlegkissen eine Alternative sein. Sie sollten weit nach unten gewickelt und wenn möglich mit Sprungglocken kombiniert werden.
Selbst sicher fahren…

Vollbremsen will geübt sein!
Last but not least ist die eigene Fahrsicherheit und Routine zu bedenken: Wer als 17- oder 18-Jähriger erst ein paar Tage den Führerschein hat, sollte langsam an das Thema Anhängerfahren herangehen und die ersten Übungsfahrten ohne Pferde unternehmen, um ein Gefühl für Anfahren, Kurven oder Bremsmanöver zu entwickeln.
Eine gute Idee für alle Gespannfahrer ist übrigens ein ADAC-Anhängerfahrsicherheitstraining. Selbst routinierte Gespannführer können dabei vor allem für das richtige Verhalten in Gefahrsituationen noch viel lernen! Wir verlosen noch bis zum 31. Juli ein Fahrsicherheitstraining.
Kurze Strecken von drei bis vier Stunden können „in einem Rutsch“ gefahren werden. Bei längeren Touren können alle vier Stunden kurze Pausen eingelegt werden in denen man den Pferden etwas Futter und Wasser anbietet. Letzteres wird oft verschmäht, manche trinken es aber auch dankbar. In jedem Fall wichtig ist für längere Fahrten ein Heunetz – einmal zur Beschäftigung und zum anderen, dass immer ein wenig Futter in den Magen gelangt. Mehr dazu in dem Beitrag: „Soll man Pferde auf längeren reisen abladen?“.
Und: Allzeit gute Fahrt!