Neue Pferdeanhänger kosten viel Geld und so lohnt es in vielen Fällen, einen alten Anhänger neu aufzubauen, dessen Achsen, Fahrgestell und Rahmen noch gut sind. Diese Pferdeanhänger-Restaurierung war das Kerngeschäft der Firma Meyer Landtechnik im niedersächsischen Wittingen, die aus scheinbar alten Schrotthaufen neue Schmuckstückchen machte. Die Firma hat den Betrieb zwar eingestellt, Gründer Frank Biernoth gibt aber immer noch gerne Ratschläge aus seiner langjährigen Erfahrung.
Bis dass der TÜV uns scheidet
Seit im Rahmen der TÜV-Überprüfungen nicht mehr nur Bremsen, Zugvorrichtungen und Lichtanlagen, sondern auch die Böden überprüft werden, bekommt so mancher Pferdeanhänger – glücklicherweise muss man schon fast sagen – keine TÜV-Plakette mehr. „Manche Leute fallen aus allen Wolken, wenn Ihnen gezeigt wird, welche Löcher sich unter den Gummimatten verbergen. Aber nach mehr als zehn Jahren ist das ja gerade bei schlechter Pflege auch keine Überraschung“, so der Frank Biernoth, der als gelernter Autowart, einer Vorstufe zum Mechatroniker, der mit der Wartung und Pflege von Fahrzeugen aller Art bestens vertraut ist.
Vom Schrotthaufen zum Schmuckstuck
Die meisten Altanhänger, die von Meyer Landtechnik von Grund auf neu restauriert wurden, waren Holz-Polyester-Anhänger oder Anhänger mit Plane und Spriegel.
Je nach Zustand wurde das Fahrzeug zunächst komplett entkernt, so dass nur noch das Fahrgestell und der Rahmen stehen. Dann wurden alle Teile, also auch die Bremsanlage, komplett gereinigt und wieder zusammengebaut.
Auch Polyesteranhänger vom Verfall betroffen
„Wir bekamen auch zunehmend die ältere Generation der Polyesterpferdeanhänger auf den Hof. Auch diese haben oft massive Schäden am Boden und in den Seitenwänden. Das erscheint überraschend, aber die meisten Seitenwände sind in Sandwichbauweise mit einem innen liegenden Holzkern aufgebaut gewesen. Hier sind die Bohrstellen die empfindlichsten Stellen, weil nach einiger Zeit Regenwasser bis zum Holz eindringen kann. Vor allem nach den Frostmonaten taut das Wasser dort auf und das Holz zerbröselt nach und nach“, so Biernoth.
Es war zwar deutlich aufwändiger, aber auch Polyester-Anhänger konnte Biernoth sanieren. Weil die meist glänzende Außenhaut unversehrt bleiben musste, wurde die Seitenwand von innen neu aufgebaut. Da die gesamte Wand inklusive Holzkern meistens nur 1,8 Zentimeter dick ist, wovon allein 1,2 bis 1,5 Zentimeter auf das Holz entfallen, kann man sich leicht vorstellen, wie dünn die Polyesterschichten sind. „Wir hatten dafür eine spezielle Methode entwickelt, so dass wir den Holzkern von innen heraus schälen konnten. Dann wurde die Wand meistens mit einem Schaumsystem neu verfüllt und alles glatt gezogen. Anschließend setzten wir innen eine Aluminiumwand dagegen, die verleimt und verschraubt wurde“, erklärt Frank Biernoth. Das sah nicht nur gut aus, sondern brachte einen zusätzlichen Trittschutz mit sich.
Preiswert zum fast neuen Anhänger
Trotz der vielen Arbeit waren die Aufbauarbeiten relativ preiswert, wenn man bedenkt, dass der Anhänger dann fast wieder wie neu war: Ein Boden kostete je nach Aufwand, ob er nur ausgetauscht werden kann oder der Aufbau angehoben werden muss, ab 800 Euro, für die Komplettrestaurierung musste man rund 2.000 bis 3.000 Euro rechnen. „Da waren dann aber auch Verschleißteile wie Bremsbeläge, neue Radlager und Reifen mit drin“, rechnet Biernoth.
Da ist guter Rat nicht teuer
„Ich habe den Betrieb für Pferdeanhänger-Restaurierung aus Altersgründen eingestellt, stehe Ratsuchenden aber gerne telefonisch zur Verfügung, wenn es darum geht, Hinweise für die Renovierung eines alten Pferdeanhängers geben“, verspricht Biernoth abschließend.
Frank Biernoth
Rade 25
29378 Wittingen
Tel.: 05831 / 993483
Mobil: 0170 / 7215083
Hier finden Sie Dienstleister, die Ihnen helfen können: Pferdeanhänger-Werkstätten in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Und wer gerne selbst Hand anlegt, wird vielleicht im KFZ-Pflegebereich fündig!