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Zeigt her Eure Hufe … zeigt her Eure Schuh

Von Birgit Preuss, geschrieben am 2. Oktober 2020

Hufschuh-Sammlung
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Hufschuhe-Auswahl

Die Auswahl an Hufschuhen ist mittlerweile sehr groß

Hufschuhe können eine sinnvolle Alternative zum traditionellen Hufbeschlag sein. Sie kommen temporär zum Einsatz, sprich nur in Momenten, in denen der Huf außergewöhnlicher Belastung ausgesetzt ist. Hufschuhe verhindern übermäßigen Abrieb der Hornsubstanz, schützen die Sohle vor Verletzungen und verhindern das Festsetzen von Steinen und Fremdkörpern in den Strahlfurchen oder in den Eckstreben.

 

 

Schotter-, Stein- und Asphaltwege sind eine Herausforderung für jeden Pferdehuf. Der Huf, auch ein gesunder, unproblematischer Huf, ist an den Untergrund angepasst, auf dem er sich die meiste Zeit des Tages bewegt. Weiche Einstreu im Stall, nachgiebiger Boden auf der Weide oder im Auslauf gehören hier zur Regel. Ein Ausflug ins Gelände führt über unterschiedliche Böden, die für den ungeschützten Huf belastend und für das Pferd schmerzhaft sein können. Asphalt sorgt für einen übermäßigen Abrieb der Hufsubstanz. Schotter- oder kleine Steine sind mitunter sehr schmerzhaft, wenn sie in die Sohle pieksen, sich in den Strahlfurchen oder den Eckstreben festsetzen.

Nicht ohne Grund besagt ein altes Sprichwort  „Ohne Strahl kein Huf und ohne Huf kein Pferd“

Grafik-HufDer Huf ist nicht vergleichbar mit einem menschlichen Fuß oder einer Pfote, denn der Aufbau stellt eine Besonderheit dar. Die Auftrittsfläche umfasst ausschließlich die Spitze eines Zehs und den mittlere Strahl. Der Hufbeinträger ermöglicht ein stabiles Auftreten und bildet einen elastischen Puffer bei einer verhältnismäßig kleinen Auftrittsfläche. Er ist die tragende und elastische Verbindung zwischen Hufbein und Hornkapsel. Die Qualität des schützenden Hufhorns und des Strahlpolsters ist maßgeblich für die Erhaltung der Hufgesundheit verantwortlich. Deshalb ist eine sorgfältige Hufhygiene unerlässlich für gesunde Hufe und letztendlich für ein gesundes Pferd. Hufschutz beginnt demnach schon bei der Haltung.  Ein überwiegend aus Mist oder Matsch bestehender Untergrund sorgt unweigerlich für eine weiche, für Keime durchlässige und bröckelige Hornsubstanz und fördert eine übermäßige Abnutzung.

Hufschuhe schon seit der Antike beliebt

Hipposandale

Hipposandale

Hufbeschlag war bereits im Altertum ein verlässlicher Schutz für Pferdehufe. Was nur wenige wissen, auch der Hufschuh ist kein Produkt der Neuzeit. Schon in der Antike wurden Hufe durch Bast, Leder und Hanf geschützt. Die Römer nutzten weiterhin eiserne „Hipposandalen“, die bei Beanspruchung am Huf befestigt wurden.

Hufschuhe können eine sinnvolle Alternative zum traditionellen Hufbeschlag sein. Sie kommen temporär zum Einsatz, sprich nur in Momenten, in denen der Huf außergewöhnlicher Belastung ausgesetzt ist. Wenn sich das Pferd in seinem gewohnten Umfeld aufhält, wird der Hufschuh wieder abgenommen.

Nicht nur für den Ausritt

Auch Pferde, die sich in Paddockboxen mit befestigtem „Beton- oder Steinauslauf“ aufhalten, nutzen das Hufhorn durch Scherbewegung in engen Wendungen überdurchschnittlich ab. Neben einem geeigneten Bodenbelag (Paddockmatte o.ä.) können Hufschuhe hier ebenfalls sinnvoll zum Einsatz kommen. Um ein Verletzungsrisiko zu minimieren (z.B. beim Hinlegen) aber auch um den Schuh vor Schäden  zu bewahren, sollten diese keine Schnallen und Haken aufweisen.

Weiterhin bemerken Reiter, die regelmäßig auf Sandgeläuf unterwegs sind, einen höheren Abrieb der Hufsubstanz. Sand fühlt sich im ersten Moment weich an, hat aber eine nicht zu unterschätzende Schmirgeleigenschaft, da es sich hierbei um mineralische Kristalle aus unterschiedlichem Gestein handelt. Je nach Größe der Körnung und Qualität des Hufhorns ist die Abnutzung unterschiedlich stark ausgeprägt. Was bei dem einen Pferd für eine moderate Abnutzung und damit verlängerte Hufbearbeitungsintervalle führen kann, sorgt bei dem anderen Pferd für eine überdurchschnittliche Beanspruchung mit den damit verbundenen Herausforderungen.

Als Überbrückung für den Barhuf oder als Krankenschuh

Pferde, die von Beschlag zum Barhufgänger umgestellt werden, sind übergangsweise empfindlich im Bereich der Sohle. Hier kann der Übergang durch das Anbringen von Hufschuhen erleichtert werden.

Einen weitere Einsatzmöglichkeit möchte ich nicht unerwähnt lassen. Der Hufschuh als Krankenschuh. Hier gibt es ebenfalls eine Vielzahl von Varianten im Angebot, die z.B. bei Hufabzessen oder anderen Verletzungen den Huf vor Schmutz schützen oder Medikamente einwirken lassen. Auch das mühsame und Geduld fordernde Einweichen oder Baden des Hufes in einem Eimer kann durch den Einsatz eines Krankenschuh´s wesentlich vereinfacht werden.

Sitzt, wackelt und hat Luft … so nicht !!

Hufschuhe gibt es mittlerweile in einem umfangreichen Angebot für alle Hufgrößen und Einsatzbereiche. Egal ob Minipony oder Kaltblut, für jedes Pferd und jeden Huf gibt es den passenden Schuh.

Das Einschätzen und vor allem das Anpassen der richtigen Schuhe sollte man in jedem Fall einem Fachmann oder einer Fachfrau überlassen. Denn nicht nur die Größe der Sohle ist für die Passigkeit entscheidend. Unter Berücksichtigung des Einsatzbereichs spielen die komplette Hufform, der Zehenwinkel, die Trachtenlänge, und das Gangbild eine große Rolle bei der Auswahl von Hufschuhen, die in die engere Wahl kommen. Weiterhin werden das Material der Hufschuhe, die Art der Befestigung, die Toleranz des Hufschuhs im Hinblick auf Ungleichheit oder Veränderung der Hufform und viele weitere Aspekte bei der Auswahl berücksichtigt.

Wer Hufschuhe auch im Turniersport einsetzen möchte, sollte wissen, dass diese grundsätzlich erlaubt sind. Im Ausrüstungskatalog der LPO (Stand Dezember 2019) wird folgender Auszug erwähnt: „Hufschuhe sind grundsätzlich erlaubt, solche, die über den Kronenrand des Hufes hinausreichen, sind nicht zulässig“

Wieviele Schuhe braucht ein Pferd?

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Birgit Preuss mit einem ihrer vierbeinigen Kunden

Bei den meisten Pferden werden nur die Vorderhufe beschlagen, warum ist das so? – Im Regelfall liegt auf der Vorderhand mehr Last, als auf der Hinterhand. Demnach nutzen die Vorderhufe deutlicher ab als die Hinterhufe und sind auch fühliger. Eine Ausnahme stellen Kutschpferde dar, die über die Hinterhand einen enormen Schub entwickeln, der sich auch in der Abnutzung der Hinterhufe bemerkbar macht.

Bei den meisten Pferden genügen demnach Hufschuhe nur für die Vorderhufe. Kutschpferde brauchen eher für alle vier Hufe Schutz. Hufschuhe sind i.d.R. sehr robust und je nach Intensität der Nutzung auch sehr langlebig.

Wird der Hufmechanismus durch Hufschuhe beeinflusst?

Durch elastisches Material und abgeschrägte Zehenrichtung beeinflussen qualitativ hochwertige Hufschuhe den Hufmechanismus nur bedingt im Laufverhalten. Die Hufe können sich jedoch wie beim Barhufgänger „frei entfalten“ und werden in ihrem Wachstum nicht gehindert. Wenn Pferden das erste Mal Hufschuhe angezogen werden, reagieren viele für den Moment irritiert und laufen wie der besagte „Storch im Salat“.  Daher sollte das erste Anprobieren gerne ohne festes Anbinden erfolgen, denn einige Pferde reagieren doch sehr sensibel auf ihr neues Schuhwerk, gewöhnen sich aber nach kurzer Zeit daran und bewegen sich lauffreudig ohne Einschränkungen.

Die Intervalle der Hufbearbeitung sollte in regelmäßigen Abständen erfolgen. Wer nicht selber Hand anlegen kann, dem empfiehlt sich ein 6-wöchiger Rhythmus, der nach Bedarf angepasst wird.

Wie lange halten Hufschuhe?

Die Haltbarkeit ist stark von der Nutzung und Pflege abhängig.Regelmäßige Reinigung ist ein wichtiger Aspekt der die Lebensdauer von Hufschuhen beeinflusst.

Nach jeder Nutzung wird der Schmutz am besten unter fließendem Wasser oder in einem Wassereimer entfernt.  Nach dem Trocknen kann die Pflege mit Lederöl an der Aussenseite sinnvoll sein. Auch Klettverschlüsse, Haken und Ösen sollten gut gereinigt und gepflegt werden, damit die Schuhe nicht irgendwann beim Laufen verloren gehen. Besondere Aufmerksamkeit benötigen Klettverschlüsse, die durch Schmutz schnell ihre Kletteigenschaft verlieren. Am besten mit warmen Seifenwasser reinigen und nach dem Trocknen gut ausbürsten.

Scheuerstellen und Verletzungen lassen sich am besten vermeiden, wenn die Innenseite regelmäßig von getrocknetem Matsch, Sand und Schweiß befreit wird.

Der Beitrag wurde von Birgit Preuss verfasst und freundlicherweise von der Zeitschhrift „Pferdezirkel“ zur Verfügung gestellt.

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